Samstag, 1. April 2017

Tarifreform bei der Bahn: Fahrkarten nach Körpergewicht

Am 1.4.17 beginnt die Bahn mit mit den Vorbereitungen für die Tarifreform 2018. Denn ab 2018 fahren nur noch normalgewichtige Personen zum günstigsten Sparpreis. Laut einer Studie der "Gesellschaft für effektive Energienutzung" würde die Bahn 10% ihres Energieverbrauchs nur dafür nutzen, das Übergewicht ihrer Fahrgäste zu transportieren. Das führe dazu, das Fahrgäste mit Normalgewicht die Beförderung der Übergewichtigen subventionieren würden. Aber das ist laut der 2019 in Kraft tretenden EU- Verordnung für Verursacher- bezogene Kostenwahrheit (EUfvbK) nicht mehr zulässig. Die Bahn stattet daher alle Fahrkartenautomaten mit einer Wage aus, damit zum Normalfahrpreis der Gewichtszuschlag ermittelt werden kann.  

Das hat auch Auswirkungen auf die Beförderungsregeln. Fahrgäste akzeptieren mit dem Fahrkartenkauf, dass ihre Größen- und Gewichtsangaben auf der Fahrkarte im Zug überprüft werden dürfen. Die Kontroileure erhalten dafür mobile Wagen und Maßbänder, die diese zur Kontrolle mitnehmen können. 

Übergewicht das durch Erkrankungen oder Therapien verursacht wird, muss aber laut EU- Verordnung nicht in die Kostenwahrheit einfließen, da bei Krankheiten die EU- Verordnung zur solidarischen Kostenübernahme (EUzsK) greife, die es erlaube, alle für die Beförderungskosten aufkommen zu lassen. 

Beschwerden weist die Bahn zurück, bei jeder Autofahrt führe Übergewicht zu höheren Verbrauch, ohne das dies Proteste auslöse. Auch die Gleichbehandlung der Verkehrsmittel gebiete laut EU-Verordnung zu Gleichbehandlung der Verkehrsträger (EUzgdV), das jeder für die Kosten seines Transportes aufkomme. 

Das gilt auch, wenn eine Person auf einer anderen Fahrkarte mitfahre. Dann sei ein am Automaten erhältlicher Gewichtszuschlag zu lösen, der für normalgewichtige Null Euro betrage. Die Missachtung der neuen Tarifregeln soll wie Schwarzfahren behandelt werden. Dafür sei es nicht nötig, dass der Fahrgast zu 100% schwarz fahre. 

Bedenken meldet der Marburger Bund an. Das neue Tarifsystem verleite Fahrgäste dazu vor Reisen nichts zu trinken und zu Essen. Damit seihen Notfälle im Zug vorprogrammiert, was zu zahlreichen Verspätungen führen werde. 

Noch offen ist, wie Reisegepäck behandelt werden soll. Die EU- Verordnung soll erst 2021 entscheidungsreif sein. 

Die Bahn will mit diesen Reformen keine versteckten Preiserhöhungen durchführen. Bahnsprecher Puffpuffala legte dar, dass es nur darum gehe, die Kostenwahrheit im ganzen Verkehrswesen umzusetzen. Wer gesund lebe könne künftig auch preiswerter Bahnfahren. 

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