Die diesjährige Pax-Christi-Diözesanversammlun g Münster befasste sich mit Medienberichterstattung zum Ukraine- und Syrienkonflikt. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der katholischen Friedensbewegung pax christi im Bistum Münster in der Kolpingbildungsstätte Coesfeld ging es nicht nur um den Rechenschaftsbericht und die Jahresplanung für 2015. Der Sozialwissenschaftler Günter Semmler sprach kenntnisreich über „Das christliche Europa und der August 1914“.
Ein weiterer Schwerpunkt war die kritische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung in Presse, Rundfunk und Fernsehen über die Gewalt-Konflikte in der Ukraine und in Syrien. Die Versammlung beauftragte den Diözesanvorstand mit einer öffentlichen Stellungnahme, in der eine unabhängige und sachgerechte Berichterstattung aufgrund gründlicher Recherchen gefordert wird. http://www.muenster.paxchristi.de/
Die Stellungnahme im Wortlaut:
Aus der Sicht von pax christi im Bistum Münster müssen die Medien eine kritische Distanz gegenüber der Regierung wahren. Alle Journalistinnen und Journalisten müssen sich der Verpflichtung des Grundgesetzes zur Erhaltung des Friedens bewusst sein, der auch ihre Berichterstattung dienen muss. Dem sind in der Darstellung der Gewalt-Konflikte in der Ukraine und in Syrien und in der Bewertung ihrer Akteure die Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht immer gerecht geworden. Der Kritik des ARD-Programmbeirats vom Juni dieses Jahres und der Kritik im ZDF-Fernsehrat können wir uns nur anschließen: Die ARD musste sich unzulängliche Recherche und eine tendenziell antirussische Berichterstattung vorwerfen lassen. In ZDF-Nachrichtensendungen wurden die Zuschauer durch falsche Bild-Wort-Verknüpfungen manipuliert.
Im Einzelnen kritisieren wir es,
-wenn Zeitungen ungeprüft Meldungen und Bewertungen von Interesse geleiteten Quellen übernehmen, z.B. dem „Ukrainian Crisis Media Center oder der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“;
-wenn mit einer undifferenzierten und abwertenden Wortwahl bestimmte Akteure diskreditiert werden, z.B. Gruppen als „Separatisten“ bezeichnet werden, die ein solches Ziel gar nicht verfolgen;
-wenn Menschen in Fernsehsendungen falsche Übersetzungen ihrer Worte in den Mund gelegt werden;
-wenn Fernsehnachrichten falsche, kontextfremde Bilder zugeordnet werden;
-wenn der Bevölkerung wichtige Informationen vorenthalten werden, die der eigenen Urteilsfindung dienen würden, z.B. über bedenkliche Paragrafen des EU-Assoziierungsabkommens mit der Ukraine.
Wir fordern:
-sichtbare Konsequenzen aus der Kritik des ARD-Programmbeirats und des ZDF-Fernsehrats;
-die grundsätzliche Einhaltung eines berufsethischen Kodexes der Journalistinnen und Journalisten;
-eine Berichterstattung, die auf eigenständigen, gründlichen Recherchen beruht, gerade angesichts der Text- und Bilderflut im Internet aus unzuverlässigen Quellen;
-eine kritische Überprüfung der Mitgliedschaften von Journalistinnen und Journalisten in vor allem US-amerikanischen Lobbyorganisationen und regierungsnahen Netzwerken, die eine objektive Berichterstattung beeinträchtigen könnten;
-eine Berichterstattung, die es gezielt vermeidet, Konflikte zu verschärfen und Feindbilder zu verbreiten.
Wir appellieren an alle Medienverantwortlichen: Haben Sie den Mut zu einer unabhängigen, regierungskritischen und konfliktsensiblen Berichterstattung!
Münster, den 22.10. 2014
Der Diözesanvorstand von pax christi
Ein weiterer Schwerpunkt war die kritische Auseinandersetzung mit der Berichterstattung in Presse, Rundfunk und Fernsehen über die Gewalt-Konflikte in der Ukraine und in Syrien. Die Versammlung beauftragte den Diözesanvorstand mit einer öffentlichen Stellungnahme, in der eine unabhängige und sachgerechte Berichterstattung aufgrund gründlicher Recherchen gefordert wird. http://www.muenster.paxchristi.de/
Die Stellungnahme im Wortlaut:
Aus der Sicht von pax christi im Bistum Münster müssen die Medien eine kritische Distanz gegenüber der Regierung wahren. Alle Journalistinnen und Journalisten müssen sich der Verpflichtung des Grundgesetzes zur Erhaltung des Friedens bewusst sein, der auch ihre Berichterstattung dienen muss. Dem sind in der Darstellung der Gewalt-Konflikte in der Ukraine und in Syrien und in der Bewertung ihrer Akteure die Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht immer gerecht geworden. Der Kritik des ARD-Programmbeirats vom Juni dieses Jahres und der Kritik im ZDF-Fernsehrat können wir uns nur anschließen: Die ARD musste sich unzulängliche Recherche und eine tendenziell antirussische Berichterstattung vorwerfen lassen. In ZDF-Nachrichtensendungen wurden die Zuschauer durch falsche Bild-Wort-Verknüpfungen manipuliert.
Im Einzelnen kritisieren wir es,
-wenn Zeitungen ungeprüft Meldungen und Bewertungen von Interesse geleiteten Quellen übernehmen, z.B. dem „Ukrainian Crisis Media Center oder der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“;
-wenn mit einer undifferenzierten und abwertenden Wortwahl bestimmte Akteure diskreditiert werden, z.B. Gruppen als „Separatisten“ bezeichnet werden, die ein solches Ziel gar nicht verfolgen;
-wenn Menschen in Fernsehsendungen falsche Übersetzungen ihrer Worte in den Mund gelegt werden;
-wenn Fernsehnachrichten falsche, kontextfremde Bilder zugeordnet werden;
-wenn der Bevölkerung wichtige Informationen vorenthalten werden, die der eigenen Urteilsfindung dienen würden, z.B. über bedenkliche Paragrafen des EU-Assoziierungsabkommens mit der Ukraine.
Wir fordern:
-sichtbare Konsequenzen aus der Kritik des ARD-Programmbeirats und des ZDF-Fernsehrats;
-die grundsätzliche Einhaltung eines berufsethischen Kodexes der Journalistinnen und Journalisten;
-eine Berichterstattung, die auf eigenständigen, gründlichen Recherchen beruht, gerade angesichts der Text- und Bilderflut im Internet aus unzuverlässigen Quellen;
-eine kritische Überprüfung der Mitgliedschaften von Journalistinnen und Journalisten in vor allem US-amerikanischen Lobbyorganisationen und regierungsnahen Netzwerken, die eine objektive Berichterstattung beeinträchtigen könnten;
-eine Berichterstattung, die es gezielt vermeidet, Konflikte zu verschärfen und Feindbilder zu verbreiten.
Wir appellieren an alle Medienverantwortlichen: Haben Sie den Mut zu einer unabhängigen, regierungskritischen und konfliktsensiblen Berichterstattung!
Münster, den 22.10. 2014
Der Diözesanvorstand von pax christi
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