30. Oktober 2014 - 14:10 – Rolf Ebbinghaus
Am Montag, den 27. Okt. 2014, unterrichtete die Fa. Komplan Vertreter der Gemeinden Wipperfürth, Hückeswagen und Radevormwald über ihre strategischen Überlegungen zur Gestaltung der Schullandschaft in diesen drei Gemeinden für den Bereich der Sekundarstufe und der Förderschulen. Die Fraktion der Alternativen Liste hat die Ausführungen noch nicht beraten. Deshalb geht es an dieser Stelle zunächst vorrangig um die Information der Öffentlichkeit.
Die an Ende folgende kurze kritische Betrachtung der Ausführungen der Fa. Komplan gibt insofern ausdrücklich die persönliche Einschätzung des Autors wieder und stellt keine "Fraktionsmeinung" dar!
Das von Komplan vorgestellte Papier ist kein Schulentwicklungsplan! Es handelt sich eher um die Darstellung strategischer Überlegungen, die sich ein wenig anlehnen an die Szenario Methode. Das Papier kann von der Homepage der Stadtheruntergeladen werden.
Komplan liefert kein Zahlengerüst, sondern beschränkt sich auf wenige Durchschnittswerte. So geht Komplan davon aus, dass in Wipperfürth durchschnittlich 203 Kinder in die Sekundarstufe wechseln, in Hückeswagen 118 und in Radevormwald 173.
Die von Komplan vorgestellten 3 betrachteten Szenarien sind dann:
1. Status quo (soll heißen, keine Stadt verändert ihr derzeitiges Konzept)
Die von Komplan vorgestellten 3 betrachteten Szenarien sind dann:
1. Status quo (soll heißen, keine Stadt verändert ihr derzeitiges Konzept)
2. Sekundarschule in beiden Städten oder mit der Untervariante einer Verbundsekundarschule, die aber in beiden Städten einen Schulstandort unterhält,
3. Gesamtschule im Verbund in vertikaler Gliederung.
Zu 1: In Radevormwald läuft die Hauptschule aus. Mit dem gleichen Prozess muss in Hückeswagen gerechnet werden. Deshalb geht Komplan davon aus, dass die verbleibenden Realschulen in ihrem pädagogischen Profil gefährdet sind und letztlich auch nicht gehalten werden können. Am Ende eines Veränderungsprozesses könnten dann in Wipperfürth und in Radevormwald die Gymnasien übrig bleiben, die aber dann faktisch den Charakter einer Gesamtschule besitzen würden. Hückeswagen verliert die Sekundarstufe I in diesem Zusammenhang vollständig. Komplan rät dringend davon ab, dieses Szenario zu wählen.
Zu 2: Radevormwald und Hückeswagen unternehmen einen 2. Anlauf zur Errichtung einer Sekundarschule. Das könnten sie getrennt voneinander tun. Dann müssten sich aber jeweils 75 Eltern für diese Schulform in beiden Städten entscheiden. Insbesondere in Hückeswagen könnte dies schwierig werden, weil dort durchschnittlich nur 118 Kinder zur Sekundarstufe I wechseln, wovon traditionell ca. 40 bis 45 Kinder ein Gymnasium in Wipperfürth besuchen. Besser wäre – so Komplan - die Variante der interkommunalen Zusammenarbeit in Form einer Verbundschule. Dann müssten am Hauptstandort 75 Kinder angemeldet werden, am Nebenstandort aber nur 50. Nach Lage der Dinge könnte der Hauptstandort nur Radevormwald sein. Ein weitere Variante in Form einer Verbundsekundarschule zweier Gemeinden mit nur einem Standort mochte die Fa. Komplan nicht betrachten. Denn auch diese Variante könnte dazu führen, dass Hückeswagen in näherer Zukunft keine Sekundarstufenschule mehr besitzt. Die Fa. Komplan betrachtet das Szenario eines zweiten Anlaufs für eine Sekundarschule sehr kritisch, weil diese Schulform mit dem ersten Scheitern belastet ist und darüber hinaus offensichtlich von den Eltern weniger akzeptiert würde.
Die Varianten 2 und 3 gehen immer davon aus, dass die bestehenden Haupt- und Realschulen in Hückeswagen und Radevormwald aufgelöst werden. Wipperfürth fällt in dem gesamten Szenario eher eine Zuschauerrolle zu, die aber insbesondere in Variante 3 wichtig ist, weil Wipperfürth die Gründung einer Gesamtschule in Hückeswagen nicht als Abwerbung der Schüler verstehen soll, die bislang zu Wipperfürther Gymnasien gewechselt sind.
Erste persönliche Wertung
Die Einschätzung, dass eine Gesamtschule bei den Eltern eher Anklang finden könnte, als eine Sekundarschule ist nachvollziehbar. Der Pferdefuß der Lösung 3 stellt die gymnasiale Oberstufe dar. Lässt man einmal das private sogenannte berufliche Gymnasium in Hückeswagen außer Acht, gibt es in den drei Städten derzeit drei gymnasiale Oberstufen. Nach Umsetzung des Plans 3 wären es vier! Das bedeutet, es müssen bei insgesamt sinkenden Schülerzahlen mehr Kinder Abitur machen. Ob dies allein durch das Angebot einer Gesamtschule gelingen kann, ist noch fraglich.
Am Ende der Sek. I besitzen Eltern und Schüler ein Wahlrecht. Würden sie in beträchtlichem Maße für die eigene Gesamtschule und damit für Hückeswagen votieren, fehlen dem THG die dringend benötigten Übergänger. Das THG ist dann vom Kopf her bedroht. Geschieht das aber nicht, weil die Eltern den Kindern keinen Unterricht in Hückeswagen zumuten möchten, könnte die gymnasiale Oberstufe in Hückeswagen zu klein sein!
Dieses Modell hat vor allem für Hückeswagen den Charme, dass sich die Stadt aus einer großen Verlegenheit befreien könnte. Hückeswagen behält ein volles Schulangebot, ja kann es sogar noch ausbauen! Unser Bürgermeister kommentierte das wie folgt:
Es gibt bei den Szenarien zwar keine win-win-Situation, aber wir müssen doch vermeiden, dass es einen eindeutigen Verlierer gibt.
Dieses Modell hat vor allem für Hückeswagen den Charme, dass sich die Stadt aus einer großen Verlegenheit befreien könnte. Hückeswagen behält ein volles Schulangebot, ja kann es sogar noch ausbauen! Unser Bürgermeister kommentierte das wie folgt:
Es gibt bei den Szenarien zwar keine win-win-Situation, aber wir müssen doch vermeiden, dass es einen eindeutigen Verlierer gibt.
Nur ist diese Lösung auch aus Radevormwalder Sicht tragfähig? Was ist, wenn das Radevormwald Gymnasium sich aufgrund der Konkurrenzsituation in der eigenen Stadt und der Nachbarstadt Remscheid nicht halten kann? Das Schulangebot in Radevormwald würde sich verringern, weil wir keine gymnasiale Oberstufe mehr innerhalb der Stadtgrenzen anbieten könnten. Schlimmer noch, zu eine Verbesserung dieser Situation sind wir aus eigener Kraft dann nicht mehr fähig!
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