Offener Brief an die Remscheider Politik!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Von Anfang an kann ich nicht verstehen, warum man den Friedrich Ebert Platz strukturell umbauen muss? Anderenorts klagt man über zu kleine ÖPNV- Anlagen, nur in Renscheid stört es einige, dass der Friedrich Ebert Platz so groß ist, statt dies als Potential für die Verkehrswende zu sehen. Wäre es nicht an der Zeit, dass sich hier Linke und Grüne zusammen setzen, um eine Initiative gegen die hier geplante Geldverschwendung zu gründen?
Zunächst besticht der Friedrich Ebert Platz durch seine klare Struktur, auf der großen Mittelinsel stehen die erst in den 80er Jahren mit Naturressourcen erbauten Betriebsgebäude, die jetzt sinnlos abgerissen werden sollen, um unter Einsatz von Sand, Kalkstein, Metallerzen und Kohle (alle diese Stoffe müssen für einen Neubau verbraucht werden) einen Neubau für die gleichen Aufgaben zu schaffen.
Nördlich der Mittelinsel fahren alle Busse in Richtung Alleecenter, südlich davon fahren alle Busse Busse Richtung Markt. Für jeden ist klar, wo alle Busse nach Lennep und Wermelskirchen abfahren.
Was das Umsteigen angeht, ist der Friedrich Ebert Platz nur in Fahrtrichtung wichtig oder wegen dem Warteraum bei längeren Wartezeiten. Zahlreiche Umsteiger nutzen die Haltestellen Rathaus, Alleecenter und Hauptbahnhof um in entgegenkommende Busse umzusteigen. Am Friedrich Ebert Platz wird dagegen überwiegend innerhalb der Fahrtrichtung zwischen Markt und Alleecenter umgestiegen. Und das nahe gelegene Ämterhaus wird bedient.
Der Friedrich Ebert Platz ist für die Fahrgäste oft nicht die wichtigste Haltestelle, denn wer in die untere Alleestraße will, steigt am Markt aus, wer ins Alleecenter will, zur oberen Allee, zum Theater oder zum Rathaus steigt an der Haltestelle Alleecenter aus. Der Friedrich Ebert Platz ist vor allem für die Einsatzwagen und die hier endenden Linien von Wuppertal und Wermelskirchen und von Lennep (über den Hasenberg) wichtig. Hier können auch bei Verspätungen Anschlüsse abgewartet werden ohne eine Haltestelle zu blockieren. Und Busfahrer haben hier Sozialräume. Eine Verlagerung der hier zeitweise abgestellten Busse in den Betriebshof würde sinnlos die gefahrenen Buskilometer erhöhen, ohne Fahrgäste Dieselabgase erzeugen und den Fahrern die Erholungszeiten zwischen den Fahrten reduzieren. Das ganze würde Kosten erzeugen, die später den Druck verstärken können Kosten durch Leistungskürzungen zu senken.
Der Friedrich Ebert Platz erfüllt seinen Zweck und muss nicht der Ort werden, wo sich Architekten auf Kosten der Steuerzahler ihre Denkmäler und Referenzprojekte schaffen. Auch die Begründung, dass man die Innenstadt vitalisieren will, zieht nicht. Denn die Architekten und Beratungsfirmen studieren natürlich genau, wofür es Zuschüsse gibt, die nichts anderes sind als Steuergelder, die das Land oder der Bund vergibt und in diesem Fall zum Fenster rausgeworfen sind.
Remscheid kann froh sein, dass die Kostensteigerungen beim Friedrich Ebert Platz viele Leute wach gemacht haben. In den nächsten Jahren könnte eine Revolution im Verkehrswesen anstehen. Denn viele Konzerne arbeiten am automatischen Fahren. Wenn das klappt, klappt das auch im ÖPNV und dann werden alle Buslinien im 10 Minuten- Takt oder öfter fahren, dann wird es neue Buslinien geben und dann wird man den Friedrich Ebert Platz in seiner heutigen Struktur brauchen. Dieses Potential dem Selbstverwirklichungsegoismus von Architekten zu opfern, wäre grob fahrlässig. Bauen wir statt dessen doch als Sonnen- und Regenschutz ein Solarzellen- Kraftwerk auf den vorhandenen Platz.
In Wermelskirchen kommen aus der CDU ganz neue Töne. Dort bedauert man mittlerweile, dass man die Balkanstrecke zerstört hat und denkt darüber nach wie man das reparieren kann. Letztlich geht das in Wermelskirchen nur als Stadtbahn, die von Köln nach Wermelskirchen auf der Balkantrasse fährt. Und das logische Ende so einer Stadtbahn wäre der Friedrich Ebert Platz.
Also, es gibt gute Gründe, mit einem Umbau des Friedrich Ebert Platzes zu warten, bis man den genauen Bedarf eines künftigen Verkehrs kennt. da ist akut so viel im Fluss, dass man die Finger vom Umbau lassen sollte, damit man nicht in 15 Jahren wieder alles umbauen muss.
Wer die Innenstadt beleben will, muss das auf der Alleestraße tun und nicht auf einer Bushaltestelle, die zwar für den Busbetrieb, Schulen und das Ämterhaus wichtig ist, die aber nichts zur Belebung der Alleestraße beitragen wird. Was natürlich sinnvoll wäre, wären schönere Wartehäuschen, die so beschaffen sein müssen, dass man die auch einem späteren Umbau versetzen und weiter nutzen kann. Große Dächer über den Bussteigen könnten als Solarzellen die Kosten ihrer Errichtung wieder herein holen und würden die Fahrgäste besser vor Regen schützen und Remscheid sauberen Strom liefern.
Abs.
Felix Staratschek
Fahrgast der täglich am Friedrich Ebert Platz umsteigt
sachkundiger Bürger der AL im Verkehrsausschuss der Stadt Radevormwald
Mitglied im Fahrgastverband PRO BAHN e.V.
Freiligrathstr. 2
42477 Radevormwald
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Remscheid: Finger weg vom Friedrich Ebert Platz - ÖPNV statt Steuergrab
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