Der Text bezieht sich auf einen Artikel der Westdeutschen Zeitung (auch Remscheider Generalanzeiger und Solinger Tagblatt) vom Di. den 14.-06.2011.
Werden Elektroautos zu Superkraftwerken, wird in einer Schlagzeile dieser Tageszeitung gefragt? In der DDR wäre das möglich gewesen. Dort gab es zumindest im DDR- Witz schon Fahrzeuge ohne Motor, weil es sowieso überall abwärts geht. Was sprach da dagegen, dieses Gefälle durch den Einbau von Dynamos für die Stromproduktion zu nutzen? Trabi und Wartburg statt Braunkohle, das wäre es doch gewesen!
Aber selbst in der DDR brauchten die Fahrzeuge einen Motor. Nicht anders wird es hier sein. 48 Millionen Autos in Deutschland brauchen vor allem eines, Energie, um sich vom Fleck zu bewegen.
Der Trick ist nun, dass die Autos künftig statt einem Treibstofftank eine große Batterie beinhalten sollen. Und die muss ja nicht zu jederzeit geladen werden, sondern nur dann, wenn der Strom günstig ist oder wenn der Ladestand nicht mehr für eine geplante Fahrt reicht. Wenn also nachts alles schläft, so sagen es die Visionäre, und keinen Strom verbrauchen, kann der Strom, den die Windräder erzeugen von den Batterien der Fahrzeuge aufgesogen werden. Die Idee ist gar nicht so neu! Hatte man doch früher daran gedacht, so den Anteil der Kernkraftwerke an der Stromerzeugung anheben zu können, indem für die Energiespeicher in Elektrofahrzeugen mehr Grundlast erzeugt wird.
Aber da gibt es ein Problem. Hieß es bisher nicht immer wir brauchen eine Verkehrswende?
Verbraucht der Verkehr nicht zu viel Energie?
Müssen unsere Städte nicht vom Volumen des motorisierten Verkehrs entlastet werden?
Ist Bewegungsmangel nicht ein ernstes Gesundheitsproblem?
Ist die Verringerung der Energienachfrage nicht teil der Energiewende?
Oder gilt das jetzt alles nicht mehr, weil schon 20 Millionen Elektroautos soviel Strom speichern könnten, wie die 10- fache Menge unserer heutigen Pumpspeicherkraftwerke?
Fakt ist, dass die Elektroautos Strom verbrauchen. Und dieser Strom wird zusätzlich verbraucht zum heutigen Bedarf! Das mag an vielen Tagen gut gehen, wenn dieser Strom durch nächtlichen Wind erzeugt wird. Aber was passiert bei größeren langanhaltenden Schwankungen? Die Autobatterien und Pumpspeicherkraftwerke können Stromschwankungen von kurzer Dauer ausgleichen, mehr nicht. Kommt es aber zu einer längeren Schwankung, z.B. zu 2 Wochen Nebel und Windstille im November, dann hat man nicht nur das Problem, dass der heutige Stromverbrauch irgend eine Quelle haben muss, sondern auch die zusätzlich erzeugten Stromverbräuche für die PKW (und Wärmepumpen statt Ölheizungen) sich nun zum Gesamtverbrauch addieren, statt das System auszugleichen!
Warum muss man ein Auto bewegen, um einen Stromspeicher zu haben? Die Autobatterien dürfen nicht zu schwer sein, weil Gewicht Energieverbrauch bedeutet. Aber wie steht es um die Haushalte in Deutschland? Batterien in den Häusern müssen nicht leicht sein, die können im Keller oder an der Rückwand einer Garage stehen, pro Haushalt kann bestimmt die zehnfache Menge an Batteriestrom- Kapazität bereitgestellt werden, die ein PKW liefern könnte. Das wäre bei 20 Millionen Haushalten 100 mal so viel, wie akut unsere Pumpspeicherkraftwerke leisten können! Also wofür brauchen wir noch die Elektroautos in so großer Zahl, wie es uns die Lobbyisten versuchen einzuhämmern?
Gewiss, es ist nicht falsch, auch die Kapazitäten der Elektroautos in ein Gesamtkonzept einzubeziehen. Aber das eigentliche Superkraftwerk sollten nicht die PKW sein, sondern die stationären Anlagen. Die Energiewende darf jetzt nicht von der Autoindustrie genutzt werden, die Verkehrswende zu verhindern und der Autonutzung um des Klimas willen das Wort zu reden! Das Gegenteil ist richtig. Auch Elektroautos verbrauchen Strom und tragen so in bestimmten Zeiten zur Verschärfung von Stromproblemen bei. Es sind zwar nur wenige Zeiten im Jahr, wo Strom wirklich knapp sein wird, aber diese Zeiten wird es geben. Bei der Industrie, die ja der größte Stromverbraucher ist, kann durch Kurzarbeit auf so eine Energielücke reagiert werden, damit die lebensnotwendigen Bereiche weiterhin sicher versorgt werden können. Das Elektroauto wird in solchen Zeiten nicht helfen, sondern es wird wie die Industrie ebenfalls zur Ruhe gezwungen sein. Das ist an sich nicht schlimm. Ab und zu etwas Kurzarbeit ist besser, als ein Wirtschaften, das Klima und Lebensplätze ruiniert. Und ich habe lieber Kurzarbeit für die Umwelt, als für eine Bankenkrise. Aber es kann nicht sein, dass der Verkehr dann zusammenbricht. Es ist besser den öffentlichen Verkehr massiv auszubauen und damit soviel PKW- Verkehr, wie möglich dauerhaft zu ersetzen. E- Mobilität hat in Form von Straßenbahnen, E- Triebwagen, Akkutriebwagen und O- Bussen hier schon eine lange Tradition.
Der Artikel zieht also einen falschen Schluss! Nicht E- Autos müssen zum Massenprodukt werden, sondern leistungsfähige Energiespeicher. Wenn solche hocheffizienten Speicher in allen Wohnungen stehen, ist es fraglich, ob es noch ein Interesse an den Speichern der Elektroautos gibt. Man stelle sich mal vor, man steigt nach der Arbeit in seinen Wagen und bekommt die Meldung, die Batterie ist fast leer, es reicht nicht mehr für die Heimfahrt weil aufgrund knapper Strommenge die Batterie angezapft wurde! Alleine weil die PKW ja immer ihre Mobilitätsfunktion erfüllen müssen, können die nur einen Teil ihrer Batteriekapazität zur Verfügung stellen. Feste Batterieplätze können dagegen zu 100% ihre Kapazität zur Verfügung stellen. Ist ein Speicher leer, besteht ja immer Anschluss an das Netz, so dass Strom dennoch fließen wird.
Wie sieht die Stromversorgung von morgen aus?
Sonne und Wind ergänzen sich oft, aber nicht immer. Durch Wärmespeichder können Solrakraftwerke länger als die Sonnenscheindauer arbeiten.
Wasserkraft kann etwas Grundlast liefern und ist auch teilweise regulierbar (z.B. an Stauseen kann Wasser gesammelt werden, wenn Sonne und Wind ausreichen).
Biogas kann aus vielen Quellen gewonnen werden und ist speicherbar in der Erdgasinfrastruktur.
Kraft- Wärmekopplung kann zum effizienten Gaseinsatz führen, wenn starke Stromnachfrage herrscht. Mit Blockheizkraftwerken kann Wärme auf Vorrat erzeugt werden und Strom für den Bedarf. Elektrisch erzeugte Wärme kann an Tagen mit viel Wind und Sonne ebenfalls sinnvoll sein, wenn man ansonsten die Energie nicht nutzen könnte. Das heißt, es sind bei der Wärmeerzeugung Hybridsysteme nötig die Gas und Strom zulassen, kombiniert mit Solarwärme.
Der größte Stromspeicher dürfte Kurzarbeit sein, da die Industrie der größte Stromverbraucher ist. Die Industrie muss dazu in der Lage sein, Kontrollen und Erneuerungen energieintensiver Anlagen in solche Stromlöcher zu legen, die 7 bis 14 Tage im Jahr möglich sein können. Wenn der Strom außerhalb dieser Zeit immer zu 100% erneuerbar erzeugt wird, ist es für die Umwelt ertragbar, wenn in so kurzen Zeiträumen weniger effiziente Kraftwerke erhalten bleiben, bis man solche Lücken besser überbrücken kann.
Statt den Strom über viele Kilometer zur Industrie zu bringen, sollten energieintensive Branchen in die Nähe des Stroms ziehen, z.B. nach Norddeutschland in Geestgebiete.
Die Energiewende erfordert einiges an Umdenken und Umsteuern! Aber sie erfordert bestimmt nicht einen Verzicht auf die Verkehrswende. Zur weiteren Diskussion, wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen soll, lade ich hier herzlich ein.
Werden Elektroautos zu Superkraftwerken, wird in einer Schlagzeile dieser Tageszeitung gefragt? In der DDR wäre das möglich gewesen. Dort gab es zumindest im DDR- Witz schon Fahrzeuge ohne Motor, weil es sowieso überall abwärts geht. Was sprach da dagegen, dieses Gefälle durch den Einbau von Dynamos für die Stromproduktion zu nutzen? Trabi und Wartburg statt Braunkohle, das wäre es doch gewesen!
Aber selbst in der DDR brauchten die Fahrzeuge einen Motor. Nicht anders wird es hier sein. 48 Millionen Autos in Deutschland brauchen vor allem eines, Energie, um sich vom Fleck zu bewegen.
Der Trick ist nun, dass die Autos künftig statt einem Treibstofftank eine große Batterie beinhalten sollen. Und die muss ja nicht zu jederzeit geladen werden, sondern nur dann, wenn der Strom günstig ist oder wenn der Ladestand nicht mehr für eine geplante Fahrt reicht. Wenn also nachts alles schläft, so sagen es die Visionäre, und keinen Strom verbrauchen, kann der Strom, den die Windräder erzeugen von den Batterien der Fahrzeuge aufgesogen werden. Die Idee ist gar nicht so neu! Hatte man doch früher daran gedacht, so den Anteil der Kernkraftwerke an der Stromerzeugung anheben zu können, indem für die Energiespeicher in Elektrofahrzeugen mehr Grundlast erzeugt wird.
Aber da gibt es ein Problem. Hieß es bisher nicht immer wir brauchen eine Verkehrswende?
Verbraucht der Verkehr nicht zu viel Energie?
Müssen unsere Städte nicht vom Volumen des motorisierten Verkehrs entlastet werden?
Ist Bewegungsmangel nicht ein ernstes Gesundheitsproblem?
Ist die Verringerung der Energienachfrage nicht teil der Energiewende?
Oder gilt das jetzt alles nicht mehr, weil schon 20 Millionen Elektroautos soviel Strom speichern könnten, wie die 10- fache Menge unserer heutigen Pumpspeicherkraftwerke?
Fakt ist, dass die Elektroautos Strom verbrauchen. Und dieser Strom wird zusätzlich verbraucht zum heutigen Bedarf! Das mag an vielen Tagen gut gehen, wenn dieser Strom durch nächtlichen Wind erzeugt wird. Aber was passiert bei größeren langanhaltenden Schwankungen? Die Autobatterien und Pumpspeicherkraftwerke können Stromschwankungen von kurzer Dauer ausgleichen, mehr nicht. Kommt es aber zu einer längeren Schwankung, z.B. zu 2 Wochen Nebel und Windstille im November, dann hat man nicht nur das Problem, dass der heutige Stromverbrauch irgend eine Quelle haben muss, sondern auch die zusätzlich erzeugten Stromverbräuche für die PKW (und Wärmepumpen statt Ölheizungen) sich nun zum Gesamtverbrauch addieren, statt das System auszugleichen!
Warum muss man ein Auto bewegen, um einen Stromspeicher zu haben? Die Autobatterien dürfen nicht zu schwer sein, weil Gewicht Energieverbrauch bedeutet. Aber wie steht es um die Haushalte in Deutschland? Batterien in den Häusern müssen nicht leicht sein, die können im Keller oder an der Rückwand einer Garage stehen, pro Haushalt kann bestimmt die zehnfache Menge an Batteriestrom- Kapazität bereitgestellt werden, die ein PKW liefern könnte. Das wäre bei 20 Millionen Haushalten 100 mal so viel, wie akut unsere Pumpspeicherkraftwerke leisten können! Also wofür brauchen wir noch die Elektroautos in so großer Zahl, wie es uns die Lobbyisten versuchen einzuhämmern?
Gewiss, es ist nicht falsch, auch die Kapazitäten der Elektroautos in ein Gesamtkonzept einzubeziehen. Aber das eigentliche Superkraftwerk sollten nicht die PKW sein, sondern die stationären Anlagen. Die Energiewende darf jetzt nicht von der Autoindustrie genutzt werden, die Verkehrswende zu verhindern und der Autonutzung um des Klimas willen das Wort zu reden! Das Gegenteil ist richtig. Auch Elektroautos verbrauchen Strom und tragen so in bestimmten Zeiten zur Verschärfung von Stromproblemen bei. Es sind zwar nur wenige Zeiten im Jahr, wo Strom wirklich knapp sein wird, aber diese Zeiten wird es geben. Bei der Industrie, die ja der größte Stromverbraucher ist, kann durch Kurzarbeit auf so eine Energielücke reagiert werden, damit die lebensnotwendigen Bereiche weiterhin sicher versorgt werden können. Das Elektroauto wird in solchen Zeiten nicht helfen, sondern es wird wie die Industrie ebenfalls zur Ruhe gezwungen sein. Das ist an sich nicht schlimm. Ab und zu etwas Kurzarbeit ist besser, als ein Wirtschaften, das Klima und Lebensplätze ruiniert. Und ich habe lieber Kurzarbeit für die Umwelt, als für eine Bankenkrise. Aber es kann nicht sein, dass der Verkehr dann zusammenbricht. Es ist besser den öffentlichen Verkehr massiv auszubauen und damit soviel PKW- Verkehr, wie möglich dauerhaft zu ersetzen. E- Mobilität hat in Form von Straßenbahnen, E- Triebwagen, Akkutriebwagen und O- Bussen hier schon eine lange Tradition.
Der Artikel zieht also einen falschen Schluss! Nicht E- Autos müssen zum Massenprodukt werden, sondern leistungsfähige Energiespeicher. Wenn solche hocheffizienten Speicher in allen Wohnungen stehen, ist es fraglich, ob es noch ein Interesse an den Speichern der Elektroautos gibt. Man stelle sich mal vor, man steigt nach der Arbeit in seinen Wagen und bekommt die Meldung, die Batterie ist fast leer, es reicht nicht mehr für die Heimfahrt weil aufgrund knapper Strommenge die Batterie angezapft wurde! Alleine weil die PKW ja immer ihre Mobilitätsfunktion erfüllen müssen, können die nur einen Teil ihrer Batteriekapazität zur Verfügung stellen. Feste Batterieplätze können dagegen zu 100% ihre Kapazität zur Verfügung stellen. Ist ein Speicher leer, besteht ja immer Anschluss an das Netz, so dass Strom dennoch fließen wird.
Wie sieht die Stromversorgung von morgen aus?
Sonne und Wind ergänzen sich oft, aber nicht immer. Durch Wärmespeichder können Solrakraftwerke länger als die Sonnenscheindauer arbeiten.
Wasserkraft kann etwas Grundlast liefern und ist auch teilweise regulierbar (z.B. an Stauseen kann Wasser gesammelt werden, wenn Sonne und Wind ausreichen).
Biogas kann aus vielen Quellen gewonnen werden und ist speicherbar in der Erdgasinfrastruktur.
Kraft- Wärmekopplung kann zum effizienten Gaseinsatz führen, wenn starke Stromnachfrage herrscht. Mit Blockheizkraftwerken kann Wärme auf Vorrat erzeugt werden und Strom für den Bedarf. Elektrisch erzeugte Wärme kann an Tagen mit viel Wind und Sonne ebenfalls sinnvoll sein, wenn man ansonsten die Energie nicht nutzen könnte. Das heißt, es sind bei der Wärmeerzeugung Hybridsysteme nötig die Gas und Strom zulassen, kombiniert mit Solarwärme.
Der größte Stromspeicher dürfte Kurzarbeit sein, da die Industrie der größte Stromverbraucher ist. Die Industrie muss dazu in der Lage sein, Kontrollen und Erneuerungen energieintensiver Anlagen in solche Stromlöcher zu legen, die 7 bis 14 Tage im Jahr möglich sein können. Wenn der Strom außerhalb dieser Zeit immer zu 100% erneuerbar erzeugt wird, ist es für die Umwelt ertragbar, wenn in so kurzen Zeiträumen weniger effiziente Kraftwerke erhalten bleiben, bis man solche Lücken besser überbrücken kann.
Statt den Strom über viele Kilometer zur Industrie zu bringen, sollten energieintensive Branchen in die Nähe des Stroms ziehen, z.B. nach Norddeutschland in Geestgebiete.
Die Energiewende erfordert einiges an Umdenken und Umsteuern! Aber sie erfordert bestimmt nicht einen Verzicht auf die Verkehrswende. Zur weiteren Diskussion, wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen soll, lade ich hier herzlich ein.
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