Auszug aus der Botschaft von Papst Benedikt XVI zum Weltfriedenstag 2010
In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag 2010 ( 1. Januar) hat Papst Benedikt allen den Rücken gestärkt, die sich aktiv für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Und diese Botschaft sollte alle mit Handlungsmacht darüber nachdenken lassen, ob diese ihrer Pflicht, zum Schutz der Umwelt beizutragen, nachkommen. Dieser Text sollte daher weite Verbreitung finden und vor allem immer wieder den Politikern von CDU und CSU zur Kenntnis gebracht werden. Denn Politik, die sich am christlichen Menschenbild orientiert, kommt an diesen Aussagen nicht vorbei.
Hier nun einige Auszüge aus dem langen Text:
Willst du Frieden fördern, so bewahre die Schöpfung.... weil die Schöpfung .... die Grundlage aller Werke Gottes ist (1) und sich ihr Schutz für das friedliche Zusammenleben der Menschen heute als wesentlich erweist.
.....besorgniserregend sind jene Gefahren, die vom nachlässigen - wenn nicht gar missbräuchlichen - Umgang mit der Erde und ihren Gütern der Natur herrühren. ....
Die Umwelt muss als eine Gabe Gottes an alle verstanden werden und ihr Gebrauch bringt eine Verantwortung gegenüber der ganzen Menschheit mit sich, insbesondere gegenüber den Armen und gegenüber zukünftigen Generationen. .....
"In diesen Tagen merkt man", schrieb Johannes Paul II vor 20 Jahren, "ein wachsendes Bewusstesein dafür, dass der Weltfriede.... auch durch den Mangel an der gebührenden Achtung gegenüber der Natur .... bedroht ist." Und er fügte hinzu, dass das Umweltbewusstesein nicht geschwächt werden darf, sondern vielmehr gefördert werden muss. .....
Im Jahr 1971.... hat Papst Paul VI hervorgehoben, dass die Menschen die Natur so unbedacht ausgeschlachtet haben, dass die Gefahr besteht, sie zu zerstören und dass der in solchen Missbrauch liegende Schaden wieder auf sie selber zurückfällt. ...
Papst Johannes Paul II hat 1990 von einer Umweltkrise gesprochen.... und hob "die dringende moralische Notwendigkeit einer neuen Solidarität" (7) hervor. .....
Es ist sinnvoll.....über den Sinn der Wirtschaft und über ihre Ziele nachzudenken. .....
Die Krisensituation .... erfordert insbesondere eine durch Maßhalten und Solidarität gekennzeichnete Lebensweise mit neuen Regeln und Formen des Einsatzes. ...
Der Mensch hat sich vom Egoismus beherrschen lassen .... und in seiner Beziehung zur Schöpfung hat er sich wie ein Ausbeuter verhalten, der eine absolute Dominanz ausüben will. ..... Alles, was existiert, gehört Gott, der es den Menschen nur anvertraut hat, aber nicht zu ihrer willkürlichen Verfügung. Wenn der Mensch nicht seine Rolle als Mitarbeiter Gottes erfüllt, .... ruft er dadurch schließlich die Auflehnung der Natur hervor, die von ihm mehr tyrannisiert als verwaltet wird. (12)
Der Mensch hat also die Pflicht, in verantwortungsvoller Weise über die Natur zu herrschen, sie zu hüten und zu bebauen. (13)
Leider muss ich feststellen, dass eine große Zahl von Personen, ....die verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen, wachsende Schwierigkeiten erfährt.
Das derzeitige Tempo der Ausbeutung bringt die Verfügbarkeit einiger natürlicher Ressourcen nicht nur für die gegenwärtige, sondern vor allem für die zukünftigen Generationen in Gefahr (15)
Es ist dann nicht schwer festzustellen, dass die Umweltschäden oft das Ergebnis des Fehlens weitblickender politischer Programme oder auch der Verfolgung kurzsichtiger wirtschaftlicher Interessen sind, die sich leider zu einer ernsten Bedrohung für die Schöpfung entwickeln. .... Es ist nötig, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten umso mehr auf die Umwelt Rücksicht nehmen.
Wenn man sich der natürlichen Ressourcen bedient, muss man sich um ihre Bewahrung kümmern, indem man die Kosten - was die Umwelt und den Sozialbereich betrifft - veranschlagt und als wesentliche Kosten der wirtschaftlichen Aktivität selbst bewertet. Es kommt der internationalen Gemeinschaft und den nationalen Regierungen zu, rechte Signale zu setzen, um effektiv jenen Modalitäten der Nutzung der Umwelt entgegenzusteuern, die sich als umweltschädigend erweisen. .....
Die Kosten, die sich aus dem Gebrauch der allgemeinen Umweltressourcen ergeben, dürfen nicht zu Lasten der zukünftigen Generationen gehen. ....
Die Solidarität aller.... bringt für uns nicht nur Vorteile mit sich, sondern auch Pflichten. ....
Der Gebrauch natürlicher Ressourcen müsste dergestalt sein,..... dass der Schutz des Privateigentums nicht den universellen Bestimmungszweck der Güter beeinträchtigt (18) ; dass der Eingriff des Menschen nicht die Fruchtbarkeit gefährdet ....
Die internationale Gemeinschaft hat die unumgängliche Aufgabe, die institutionellen Wege zu finden, um der Ausbeutung der nicht erneuerbaren Ressourcen Einhalt zu gebieten und das auch unter Einbeziehung der armen Länder, um mit ihnen gemeinsam die Zukunft zu planen. ....
....um dem Energiebedarf der gegenwärtigen und zukünftigen Generationen genüge zu leisten..... müssen die technologisch fortgeschrittenen Gesellschaften bereit sein, Verhaltensweisen zu fördern, die von einem Maßhalten geprägt sind, indem sie den eigenen Energiebedarf reduzieren und die Nutzungsbedingungen verbessern. ....
.....um zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Umwelt .... zu führen, ist der einzelne berufen, seine Intelligenz im Bereich der wissenschaftlichen Forschung und Technologie sowie der Anwendung der daraus resultierenden Entwicklungen einzusetzen. ...
Die ökologische Frage.... muss vor allem von der Suche nach einer echten Solidarität in weltweitem Umfang getragen sein, die durch die Werte der Liebe, der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls inspiriert wird. ....
Wir alle sind für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung verantwortlich. Diese Verantwortungen kennt keine Einschränkungen. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzipes ist es bedeutsam, dass jeder auf der ihm entsprechenden Ebene dafür einsetzt, dass das Übergewicht der Partikularinteressen überwunden wird.
Wir können gegenüber dem, was um uns geschieht nicht gleichgültig bleiben. ....
Ich ermutige zu einer Erziehung .... die mit erneuerter Überzeugung sowohl die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens in jeder Phase und Lage wie auch die Würde des Menschen und die unerlässliche Aufgabe der Familie, in der zur Nächstenliebe und zur Schonung der Natur erzogen wird, bekräftigt. (29)
Der Schöpfer hat.... dem Menschen die Rolle eines Hüters und verantwortungsvollen Verwalters der Schöpfung übertragen. Diese Rolle darf der Mensch gewiss nicht missbrauchen, aber auch nicht von sich weisen. ....
Natur und Umwelt zu schützen um eine Welt des Friedens aufzubauen ist daher Pflicht eines jeden Menschen. ....
Papst Benedikt XVI am 8.12.2009
Anmerkungen:
(1) Katechismus der Katholischen Kirche, 198
(7) Botschaft zum Weltfriedenstag 1990, 10
(12) Johannes Paul II, Enzyklika Centesimus annus, 37
(13) Vgl. Benedikt XVI, Enzyklika Caritas in veritate 50
(15) Vgl. Johannes Paul II, Enzyklika Sollicitudo rei socialis, 34
(18) Vgl. Johannes Paul II, Enzyklika Centesimus annus, 30-31, 43
(29) Benedikt XVI, Enzyklika Caritas in veritate28.51.61; Johannes Paul II Enzyklika Centesimus Annus, 38.39
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