[sfv] 15.11.2012
1. SFV begrüßt Campact-Aktion gegen Verunglimpfung des EEG
2. Erneuerbare Energie verbilligen den Strompreis
3. Dank an die Umweltaktivisten im Hambacher Forst
4. Programm des SFV überarbeitet
5. Der neue Vorstand des SFV
6. Dank für Spenden
7. Solarbriefe 2/12 und 3/12 noch vorrätig
1. SFV begrüßt Campact-Aktion gegen Verunglimpfung des EEG
Haben Sie diese aufdringliche Werbung auch schon im Bahnhof bei Ihnen vor Ort gesehen? "EEG stoppen - sonst scheitert die Energiewende!" lässt die konzernnahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft derzeit überall plakatieren. Damit bläst sie zum Angriff auf die Erneuerbaren Energien. Schließlich hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz den Anteil der EE von sechs auf 25 Prozent gesteigert - und drängt damit Atom- und Kohle-Strom aus dem Netz. Und die Lobbyorganisation steht nicht alleine da. In der FDP, Union und auch in der SPD gibt es starke Kräfte, die im Interesse der Atom- und Kohlekonzerne die Energiewende ausbremsen wollen. Deshalb hält Campact jetzt dagegen: Grafisch angelehnt an die Lobby-Propaganda wollen sie
möglichst viele Werbeflächen mit dem Motto "Nur Atomkonzerne meckern über's EEG" bestücken. Ihr Plakatmotiv einen Tag lang in einem zentralen Bahnhof zu schalten, kostet rund 35 Euro.
Campact schreibt:
"Schauen Sie unsere Plakatmotive an - und spenden Sie für deren Verbreitung!
Und geben Sie den Link weiter."
2. Erneuerbare Energie verbilligen den Strompreis
Anders als häufig angenommen sind die Erneuerbaren Energien nicht die „Preistreiber“ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft.
Der Förderverein Ökologische Steuerreform FÖS hat im September 2012 eine Studie veröffentlicht, die das Gerücht widerlegt, die Erneuerbaren Energien würden den Strompreis erhöhen. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Studie entstand im Rahmen des Projekts „Was Strom wirklich kostet – Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien“ des FÖS im Auftrag des BWE und Greenpeace Energy.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE
Die Kosten für Strom setzen sich aus ganz unterschiedlichen Komponenten zusammen. So enthält der Strompreis für Endverbraucher nicht nur die eigentlichen Kosten der Energieerzeugung, die bei einem durchschnittlichen Haushalt rund ein Drittel des Preises ausmachen.
Darüber hinaus werden verschiedene Preisaufschläge fällig, wie z.B. Netzentgelte, Stromsteuer, Mehrwertsteuer und Konzessionsabgabe.
Ebenso enthalten ist die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG-Umlage), mit der die Kosten der Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf die Verbraucher umgelegt werden. Die Stromverbraucher sind dadurch direkt und transparent an den Kosten der Energiewende beteiligt. Im Jahr 2012 beträgt die Umlage für Privathaushalte und andere Verbraucher ohne Vergünstigungen („nicht privilegierte Verbraucher“) 3,59 Cent je Kilowattstunde. Dadurch
entsteht der Eindruck, dass erneuerbare Energien die einzige Stromerzeugungstechnologie sind, die ohne Förderungen im freien Wettbewerb mit den kostengünstigeren konventionellen Energieträgern
nicht überlebensfähig wären.
Doch auch die konventionellen Energieträger Atomenergie, Steinkohle und Braunkohle profitieren seit Jahrzehnten in erheblichem Umfang von staatlichen Förderungen in Form von Finanzhilfen, Steuervergünstigungen und weiteren begünstigenden Rahmenbedingungen. Der Unterschied zu den
Erneuerbaren besteht vor allem darin, dass ein Großteil der Kosten nicht transparent über den Strompreis ausgewiesen und bezahlt wird, sondern zulasten des Staatshaushalts geht. Mit dieser Studie erfolgt auf Basis von Literatur- und Datenauswertungen, Interviews und eigenen
methodischen Überlegungen ein systematischer Vergleich der staatlichen direkten und indirekten Förderungen von erneuerbaren und konventionellen Energien für den Zeitraum 1970 bis 2012. Über die Umrechnung der absoluten Förderbeträge eines Jahres auf den jeweiligen Versorgungsbeitrag zur Stromerzeugung werden spezifische Förderwerte (in Ct/kWh) angegeben und für die Energieträger verglichen.
Hinzu kommt, dass die fossilen und atomaren Energieträger hohe Folgekosten durch Umwelt- und Klimaschäden verursachen sowie die mit Atomenergie verbundenen Risiken bergen, die ihnen ebenfalls nur zu geringen Anteilen in Rechnung gestellt werden (so genannte externe Kosten). Diese beiden Kostenblöcke staatlicher Förderungen und externer Kosten werden oftmals nicht direkt mit dem Preis konventioneller Energieträger in Verbindung gebracht, müssen aber in letzter Konsequenz
doch bezahlt werden: in Form von Steuerzahlungen oder als gesellschaftliche Folgekosten des Klimawandels und der Belastungen von Menschen und Umwelt. Im Ergebnis trägt die Gesellschaft im Jahr 2012 bei einer Kilowattstunde Windstrom ungerechnet Kosten von 8,1 Cent und bei
Wasserstrom 7,6 Cent. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken summieren sich hingegen auf 15,6 bzw. 14,8 Cent und für Atomenergie sogar auf mindestens 16,4 Cent je Kilowattstunde.
Die Kosten für Erdgasstrom liegen bei 9,0 Cent.
Die Zusatzkosten der konventionellen Energieträger sind sogar deutlich höher als die Förderung der erneuerbaren Energien durch das EEG. Sie betragen im Jahr 2012 mehr als 40 Mrd. Euro, während beim EEG erwartete 13 Mrd. Euro Differenzkosten auf die Verbraucher umgelegt werden. Würde
man die Belastungen des Staatshaushalts und die externen Kosten durch die konventionellen Energieträger nach EEG-Methode auf den Verbrauch der nicht privilegierten Stromabnehmer umlegen, läge diese Konventionelle-Energien-Umlage im Jahr 2012 bei umgerechnet 10,2 Cent
pro Kilowattstunde.
Dies zeigt, dass die EEG-Umlage aus der Förderung erneuerbarer Energien (3,59 Ct/kWh in 2012) selbst unter der Annahme eines erheblichen Anstiegs für die Gestaltung einer klima- und umweltfreundlicheren, zukunftsfähigen Energieversorgung eine deutlich geringere Kostenbelastung ist. Anders als häufig angenommen sind die erneuerbaren Energien nicht die „Preistreiber“ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft. Müssten die Energieversorger diese Zusatzkosten der Stromerzeugung in ihrer Kostenkalkulation berücksichtigen, wären erneuerbare Energien größtenteils heute schon wettbewerbsfähig.
3. Dank an die Umweltaktivisten im Hambacher Forst
Seit April diesen Jahres besetzten rund zwei Dutzend junge Umweltaktivisten den Hambacher Forst. Dieses Wäldchen liegt in der Nähe des Braunkohletagebau Hambach bei Jülich/Kreis Düren (NRW). Schon Ende der 1970er Jahre wurde dort mit dem Abbau von Braunkohle begonnen. Dieses Gebiet soll in Kürze erweitert und damit der Hambacher Forst weggebaggert werden.
Um dieses Wegbaggern zu verhindern und gegen die Verstromung von Braunkohle zu protestieren, entschieden sich die Umweltaktivisten für einen Ausstieg aus dem "normalen" Alltag. Sie bauten Baumhäuser in teils schwindelerregender Höhe, verzichteten auf jeglichen Komfort und ernährten sich von Essensspenden.
In ihrer Begründung, warum sie sich für diese außergewöhnliche Art des Protests entschieden haben, schreiben sie:
"Bei der Entscheidung für diese Aktionsform ist uns bewusst, dass sie die recht schmale Bandbreite rechtsstaatlich erlaubten Protestes überschreitet. (...) Wir haben uns dennoch dazu entschieden, weil (...) eine zu große Kluft existiert zwischen dem, was hier legal ist und dem, was wir als legitim betrachten. Wenn RWE diesen Wald zerstört, um Braunkohle abzubauen und zu verbrennen und damit sowohl die regionalen Lebensgrundlagen zerstört, als auch das Weltklima und die Gesundheit der Menschen bis in den Großraum Köln hinein, dann ist das zwar rechtsstaatlich legal. Trotzdem können wir, wie wir es auch drehen und wenden, keine Legitimität dafür erkennen. Wenn wir diesen Wald besetzen, ist das zwar nach den herrschenden Gesetzen nicht legal. Ihre Legitimität bezieht die Aktion aber daraus, dass sie versucht, der Wald- und Weltzerstörung durch RWE etwas entgegenzusetzen. (...) Diese Besetzung ist ein Versuch, einen lebendigen Aushandlungsprozess in Gang zu bringen darüber, wie wir mit der Problematik der Klima- und Umweltzerstörung umgehen sollten. Es ist ein lautes Nein an jene, deren Lösung es ist, so weiter zu machen wie bisher und dabei noch aufs Gas zu drücken – wie RWE beim Bau neuer Braunkohlekraftwerke."
Am 14.11. wurde das Camp nach mehr als einem halben Jahr geräumt.
Wir danken den Umweltaktivisten für ihren mutigen Einsatz und freuen uns, dass damit die Protestbewegung insbesondere gegen die Braunkohleverstromung neuen Aufwind erhalten hat!
(Anmerkung vom Viertürmeblog: Ob man sich für den Protest in einem gefährlichen Erdloch aber in Lebensgefahr bringen muss und auch die Retter Gefahren aussetzt, ist eine andere Sache.)
4. Der Solarenergie-Förderverein Deutschland - Unser Programm mit ausführlichen Erläuterungen
Den Klimawandel infolge Nutzung fossiler Energien sehen wir als größte Gefahr für die menschliche Zivilisation an. 100 Prozent Erneuerbare Energien weltweit ist deshalb unser Ziel.
Deutschland als große Industrienation hat durch überragende Erfolge beim Ausbau der Solar- und Windenergie den Beweis erbracht, dass es die notwendige Technik entwickeln, erproben und sukzessive das bestehende Energieversorgungssystem ablösen kann. Diese Anfangserfolge müssen -
auch gegen den Widerstand der konventionellen Energiewirtschaft - beherzt weiter ausgebaut und durch Erfolge in der Energiespeichertechnik und der Netzstabilisierung abgerundet werden, damit der Umstieg zu 100 Prozent gelingt.
Erneuerbare Energien-Technik wird durch Massenproduktion und Massenanwendung wettbewerbsfähig und kann dann auch global die herkömmliche Energietechnik ersetzen. Lesen Sie dazu unser ausführliches Programm
5. Der SFV-Vorstand
Auf der Mitgliederversammlung des SFV am 10.11.2012 wurden Vorstand und Ersatzvorstand für das neue Vereinsjahr 2012/ 2013 wieder gewählt (einstimmig):
- Vorstand:
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Adolf Müller-Hellmann
2. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Alfons Schulte
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Wolf von Fabeck
- Stellvertreter des Vorstands
Bei Ausfall eines oder mehrerer Vorstandsmitglieder werden die verbleibenden Vorstandsmitglieder und die Stellvertreter unter sich eine Aufgabenteilung vornehmen, die für den Zeitraum bis zur nächsten Mitgliederversammlung einen funktionsfähigen neuen dreiköpfigen Vorstand
ergibt.
Dr. rer. nat. Jürgen Grahl
Dr.-Ing. Bernd Brinkmeier
Dipl.-Ing. Frank Busse
Nähere Informationen zum Vorstand und Ersatzvorstand des SFV finden Sie hier.
6. Dank für Spenden
In diesem Jahr sind nach Versand unseres Rechenschaftsberichts zur Jahreshauptversammlung wieder zahlreiche Einzelspenden bei uns eingegangen. Wir danken allen Spendern herzlich!
Die finanzielle Unterstützung verstehen wir nicht nur als Dank und Bestätigung unserer Arbeit sondern auch als Wunsch, dass wir noch mehr erreichen müssen.
Diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Darüber hinaus freuen wir uns auch im neuen Vereinsjahr auf Ihre Anregungen und Hinweise.
7. Solarbriefe 2/12 und 3/12 noch vorrätig
Wir haben noch Restexemplare der letzten zwei aktuellen Solarbriefe.
Sollten Sie Interesse haben, bitte melden.
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.(SFV)
Frère-Roger-Str. 8-10, 52062 Aachen
Tel.: 0241-511616, Fax 0241-535786zentrale@sfv.de,
Telefonische Beratung: Mo-Fr 8.30 - 12.30 Uhr
1. SFV begrüßt Campact-Aktion gegen Verunglimpfung des EEG
2. Erneuerbare Energie verbilligen den Strompreis
3. Dank an die Umweltaktivisten im Hambacher Forst
4. Programm des SFV überarbeitet
5. Der neue Vorstand des SFV
6. Dank für Spenden
7. Solarbriefe 2/12 und 3/12 noch vorrätig
1. SFV begrüßt Campact-Aktion gegen Verunglimpfung des EEG
Haben Sie diese aufdringliche Werbung auch schon im Bahnhof bei Ihnen vor Ort gesehen? "EEG stoppen - sonst scheitert die Energiewende!" lässt die konzernnahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft derzeit überall plakatieren. Damit bläst sie zum Angriff auf die Erneuerbaren Energien. Schließlich hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz den Anteil der EE von sechs auf 25 Prozent gesteigert - und drängt damit Atom- und Kohle-Strom aus dem Netz. Und die Lobbyorganisation steht nicht alleine da. In der FDP, Union und auch in der SPD gibt es starke Kräfte, die im Interesse der Atom- und Kohlekonzerne die Energiewende ausbremsen wollen. Deshalb hält Campact jetzt dagegen: Grafisch angelehnt an die Lobby-Propaganda wollen sie
möglichst viele Werbeflächen mit dem Motto "Nur Atomkonzerne meckern über's EEG" bestücken. Ihr Plakatmotiv einen Tag lang in einem zentralen Bahnhof zu schalten, kostet rund 35 Euro.
Campact schreibt:
"Schauen Sie unsere Plakatmotive an - und spenden Sie für deren Verbreitung!
Und geben Sie den Link weiter."
2. Erneuerbare Energie verbilligen den Strompreis
Anders als häufig angenommen sind die Erneuerbaren Energien nicht die „Preistreiber“ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft.
Der Förderverein Ökologische Steuerreform FÖS hat im September 2012 eine Studie veröffentlicht, die das Gerücht widerlegt, die Erneuerbaren Energien würden den Strompreis erhöhen. Das Gegenteil ist der Fall. Diese Studie entstand im Rahmen des Projekts „Was Strom wirklich kostet – Vergleich der staatlichen Förderungen und gesamtgesellschaftlichen Kosten konventioneller und erneuerbarer Energien“ des FÖS im Auftrag des BWE und Greenpeace Energy.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE
Die Kosten für Strom setzen sich aus ganz unterschiedlichen Komponenten zusammen. So enthält der Strompreis für Endverbraucher nicht nur die eigentlichen Kosten der Energieerzeugung, die bei einem durchschnittlichen Haushalt rund ein Drittel des Preises ausmachen.
Darüber hinaus werden verschiedene Preisaufschläge fällig, wie z.B. Netzentgelte, Stromsteuer, Mehrwertsteuer und Konzessionsabgabe.
Ebenso enthalten ist die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG-Umlage), mit der die Kosten der Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf die Verbraucher umgelegt werden. Die Stromverbraucher sind dadurch direkt und transparent an den Kosten der Energiewende beteiligt. Im Jahr 2012 beträgt die Umlage für Privathaushalte und andere Verbraucher ohne Vergünstigungen („nicht privilegierte Verbraucher“) 3,59 Cent je Kilowattstunde. Dadurch
entsteht der Eindruck, dass erneuerbare Energien die einzige Stromerzeugungstechnologie sind, die ohne Förderungen im freien Wettbewerb mit den kostengünstigeren konventionellen Energieträgern
nicht überlebensfähig wären.
Doch auch die konventionellen Energieträger Atomenergie, Steinkohle und Braunkohle profitieren seit Jahrzehnten in erheblichem Umfang von staatlichen Förderungen in Form von Finanzhilfen, Steuervergünstigungen und weiteren begünstigenden Rahmenbedingungen. Der Unterschied zu den
Erneuerbaren besteht vor allem darin, dass ein Großteil der Kosten nicht transparent über den Strompreis ausgewiesen und bezahlt wird, sondern zulasten des Staatshaushalts geht. Mit dieser Studie erfolgt auf Basis von Literatur- und Datenauswertungen, Interviews und eigenen
methodischen Überlegungen ein systematischer Vergleich der staatlichen direkten und indirekten Förderungen von erneuerbaren und konventionellen Energien für den Zeitraum 1970 bis 2012. Über die Umrechnung der absoluten Förderbeträge eines Jahres auf den jeweiligen Versorgungsbeitrag zur Stromerzeugung werden spezifische Förderwerte (in Ct/kWh) angegeben und für die Energieträger verglichen.
Hinzu kommt, dass die fossilen und atomaren Energieträger hohe Folgekosten durch Umwelt- und Klimaschäden verursachen sowie die mit Atomenergie verbundenen Risiken bergen, die ihnen ebenfalls nur zu geringen Anteilen in Rechnung gestellt werden (so genannte externe Kosten). Diese beiden Kostenblöcke staatlicher Förderungen und externer Kosten werden oftmals nicht direkt mit dem Preis konventioneller Energieträger in Verbindung gebracht, müssen aber in letzter Konsequenz
doch bezahlt werden: in Form von Steuerzahlungen oder als gesellschaftliche Folgekosten des Klimawandels und der Belastungen von Menschen und Umwelt. Im Ergebnis trägt die Gesellschaft im Jahr 2012 bei einer Kilowattstunde Windstrom ungerechnet Kosten von 8,1 Cent und bei
Wasserstrom 7,6 Cent. Die Gesamtkosten für Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken summieren sich hingegen auf 15,6 bzw. 14,8 Cent und für Atomenergie sogar auf mindestens 16,4 Cent je Kilowattstunde.
Die Kosten für Erdgasstrom liegen bei 9,0 Cent.
Die Zusatzkosten der konventionellen Energieträger sind sogar deutlich höher als die Förderung der erneuerbaren Energien durch das EEG. Sie betragen im Jahr 2012 mehr als 40 Mrd. Euro, während beim EEG erwartete 13 Mrd. Euro Differenzkosten auf die Verbraucher umgelegt werden. Würde
man die Belastungen des Staatshaushalts und die externen Kosten durch die konventionellen Energieträger nach EEG-Methode auf den Verbrauch der nicht privilegierten Stromabnehmer umlegen, läge diese Konventionelle-Energien-Umlage im Jahr 2012 bei umgerechnet 10,2 Cent
pro Kilowattstunde.
Dies zeigt, dass die EEG-Umlage aus der Förderung erneuerbarer Energien (3,59 Ct/kWh in 2012) selbst unter der Annahme eines erheblichen Anstiegs für die Gestaltung einer klima- und umweltfreundlicheren, zukunftsfähigen Energieversorgung eine deutlich geringere Kostenbelastung ist. Anders als häufig angenommen sind die erneuerbaren Energien nicht die „Preistreiber“ der Stromversorgung, sondern sie ersetzen Energieträger mit viel höheren Folgekosten für Steuerzahler und Gesellschaft. Müssten die Energieversorger diese Zusatzkosten der Stromerzeugung in ihrer Kostenkalkulation berücksichtigen, wären erneuerbare Energien größtenteils heute schon wettbewerbsfähig.
3. Dank an die Umweltaktivisten im Hambacher Forst
Seit April diesen Jahres besetzten rund zwei Dutzend junge Umweltaktivisten den Hambacher Forst. Dieses Wäldchen liegt in der Nähe des Braunkohletagebau Hambach bei Jülich/Kreis Düren (NRW). Schon Ende der 1970er Jahre wurde dort mit dem Abbau von Braunkohle begonnen. Dieses Gebiet soll in Kürze erweitert und damit der Hambacher Forst weggebaggert werden.
Um dieses Wegbaggern zu verhindern und gegen die Verstromung von Braunkohle zu protestieren, entschieden sich die Umweltaktivisten für einen Ausstieg aus dem "normalen" Alltag. Sie bauten Baumhäuser in teils schwindelerregender Höhe, verzichteten auf jeglichen Komfort und ernährten sich von Essensspenden.
In ihrer Begründung, warum sie sich für diese außergewöhnliche Art des Protests entschieden haben, schreiben sie:
"Bei der Entscheidung für diese Aktionsform ist uns bewusst, dass sie die recht schmale Bandbreite rechtsstaatlich erlaubten Protestes überschreitet. (...) Wir haben uns dennoch dazu entschieden, weil (...) eine zu große Kluft existiert zwischen dem, was hier legal ist und dem, was wir als legitim betrachten. Wenn RWE diesen Wald zerstört, um Braunkohle abzubauen und zu verbrennen und damit sowohl die regionalen Lebensgrundlagen zerstört, als auch das Weltklima und die Gesundheit der Menschen bis in den Großraum Köln hinein, dann ist das zwar rechtsstaatlich legal. Trotzdem können wir, wie wir es auch drehen und wenden, keine Legitimität dafür erkennen. Wenn wir diesen Wald besetzen, ist das zwar nach den herrschenden Gesetzen nicht legal. Ihre Legitimität bezieht die Aktion aber daraus, dass sie versucht, der Wald- und Weltzerstörung durch RWE etwas entgegenzusetzen. (...) Diese Besetzung ist ein Versuch, einen lebendigen Aushandlungsprozess in Gang zu bringen darüber, wie wir mit der Problematik der Klima- und Umweltzerstörung umgehen sollten. Es ist ein lautes Nein an jene, deren Lösung es ist, so weiter zu machen wie bisher und dabei noch aufs Gas zu drücken – wie RWE beim Bau neuer Braunkohlekraftwerke."
Am 14.11. wurde das Camp nach mehr als einem halben Jahr geräumt.
Wir danken den Umweltaktivisten für ihren mutigen Einsatz und freuen uns, dass damit die Protestbewegung insbesondere gegen die Braunkohleverstromung neuen Aufwind erhalten hat!
(Anmerkung vom Viertürmeblog: Ob man sich für den Protest in einem gefährlichen Erdloch aber in Lebensgefahr bringen muss und auch die Retter Gefahren aussetzt, ist eine andere Sache.)
4. Der Solarenergie-Förderverein Deutschland - Unser Programm mit ausführlichen Erläuterungen
Den Klimawandel infolge Nutzung fossiler Energien sehen wir als größte Gefahr für die menschliche Zivilisation an. 100 Prozent Erneuerbare Energien weltweit ist deshalb unser Ziel.
Deutschland als große Industrienation hat durch überragende Erfolge beim Ausbau der Solar- und Windenergie den Beweis erbracht, dass es die notwendige Technik entwickeln, erproben und sukzessive das bestehende Energieversorgungssystem ablösen kann. Diese Anfangserfolge müssen -
auch gegen den Widerstand der konventionellen Energiewirtschaft - beherzt weiter ausgebaut und durch Erfolge in der Energiespeichertechnik und der Netzstabilisierung abgerundet werden, damit der Umstieg zu 100 Prozent gelingt.
Erneuerbare Energien-Technik wird durch Massenproduktion und Massenanwendung wettbewerbsfähig und kann dann auch global die herkömmliche Energietechnik ersetzen. Lesen Sie dazu unser ausführliches Programm
5. Der SFV-Vorstand
Auf der Mitgliederversammlung des SFV am 10.11.2012 wurden Vorstand und Ersatzvorstand für das neue Vereinsjahr 2012/ 2013 wieder gewählt (einstimmig):
- Vorstand:
1. Vorsitzender: Prof. Dr. Adolf Müller-Hellmann
2. Vorsitzender: Dipl.-Ing. Alfons Schulte
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Wolf von Fabeck
- Stellvertreter des Vorstands
Bei Ausfall eines oder mehrerer Vorstandsmitglieder werden die verbleibenden Vorstandsmitglieder und die Stellvertreter unter sich eine Aufgabenteilung vornehmen, die für den Zeitraum bis zur nächsten Mitgliederversammlung einen funktionsfähigen neuen dreiköpfigen Vorstand
ergibt.
Dr. rer. nat. Jürgen Grahl
Dr.-Ing. Bernd Brinkmeier
Dipl.-Ing. Frank Busse
Nähere Informationen zum Vorstand und Ersatzvorstand des SFV finden Sie hier.
6. Dank für Spenden
In diesem Jahr sind nach Versand unseres Rechenschaftsberichts zur Jahreshauptversammlung wieder zahlreiche Einzelspenden bei uns eingegangen. Wir danken allen Spendern herzlich!
Die finanzielle Unterstützung verstehen wir nicht nur als Dank und Bestätigung unserer Arbeit sondern auch als Wunsch, dass wir noch mehr erreichen müssen.
Diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Darüber hinaus freuen wir uns auch im neuen Vereinsjahr auf Ihre Anregungen und Hinweise.
7. Solarbriefe 2/12 und 3/12 noch vorrätig
Wir haben noch Restexemplare der letzten zwei aktuellen Solarbriefe.
Sollten Sie Interesse haben, bitte melden.
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.(SFV)
Frère-Roger-Str. 8-10, 52062 Aachen
Tel.: 0241-511616, Fax 0241-535786zentrale@sfv.de,
Telefonische Beratung: Mo-Fr 8.30 - 12.30 Uhr
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