Der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und ÖDP Kreisrat Josef Schmid aus Neufraunhofen spricht beim Ökologischen Aschermittwoch über Perspektiven für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Beim ökologischen Aschermittwoch der ÖDP in Käufelkofen referierte der Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Josef Schmid aus Neufraunhofen, über Perspektiven für eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Schmid legte dar, dass sich die Landwirtinnen und Landwirte nicht länger in die Opferrolle drängen lassen sollen. Vielmehr solle man Kritik an der Landwirtschaft aufgreifen und gemeinsam mit Verbündeten in der Gesellschaft, die notwendigen Maßnahmen für Klima- und Artenschutz umzusetzen. Denn die Landwirtschaft wäre hauptbetroffen von Dürren, Starkregen, Überschwemmungen und gestörten Ökosystemen.
Wesentlich wichtiger als für Agrardiesel zu demonstrieren, wäre es gewesen, eine Stärkung der Marktposition der Landwirte zu fordern und Lieferverträge, die Erzeugerpreise verbindlich festlegen, wie es bei jedem anderen Geschäft auch der Fall sei. Beim Einkauf von Dünger oder Futtermitteln habe der Landwirt schließlich auch nicht die Freiheit, den Preis nachträglich selbst zu bestimmen. Schon ein um zwei Cent höherer Milchpreis würde reichen, Diesel ohne Steuervergünstigung und die damit verbundene Bürokratie, einfach an der Tankstelle zu einzukaufen.
Genausowenig versteht der AbL-Vorsitzende, warum bei den Demos nicht die Umsetzung der Ergebnisse der Borchert-Kommission zum Umbau der Tierställe, oder eine Reform der EU-Flächenprämien auf den Schildern stand. „In ihrer jetzigen Form ist das eine Grundbesitzerprämie. Mehr als die Hälfte der Flächen werden von Pächtern bewirtschaftet, die Prämien an die Verpächter durchgereicht". Zielführender wäre es, die Prämien an Leistungen für das Allgemeinwohl zu koppeln. Anhand der ohnehin verfügbaren Betriebsdaten wäre es ohne zusätzliche Bürokratie möglich, Betriebe mit kleineren Feldern, mehr Grünland, vielfältigen Fruchtfolgen, bodengebundener Tierhaltung und Hecken höher zu fördern als solche die sich diesen Aufwand ersparen. Das würde ohne zusätzliche Einzelanträge Verbesserungen bei Artenschutz, Erosionsschutz, Humusaufbau, CO2-Speicherung erbringen. Ein zusätzlicher Effekt wäre eine gezielte Förderung von Höfen in benachteiligten Gebieten, wo obige Kriterien verstärkt vorkommen.
Von den Politikern in Bund, Land und Kommunen wünschte sich Schmid, verbindliche Verpflichtungen, für öffentliche Einrichtungen vermehrt biologische und regionale Lebensmittel einzukaufen. Das würde die Märkte in Bewegung bringen, konventionellen Betrieben die Umstellung ermöglichen und das im bayerischen Naturschutzgesetz verankerte Ziel von 30 % Biolandwirtschaft realistisch erreichbarer machen. Als Vorbild nannte Schmid den Landkreis Landshut, wo auf Antrag der ÖDP-Fraktion im Kreistag, als Projekt der Ökomodellregion, an der Umsetzung von 30 Prozent Bio aus der Region bei allen Lebensmitteleinkäufen gearbeitet wird.
Kommentar von Felix Staratschek:
Den Aussagen kann ich nur zustimmen. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel erzeugt, wo tierische Produkte ohne Tierleid erzeugt werden, wo Schmetterlinge und Vögel eine Chance haben. Aber dazu kann auch jeder Konsument beitragen, indem Sie nur Ware kaufen, die umwelt- und tierfreundlich hergestellt wurde. Ich bin kein Veganer, da auch die Natur nicht vegan ist. Aber ich möchte dass es den Tieren in ihrem Leben gut geht, dass auch Milchkühe nicht so ausgebeutet werden, das deren Lebensdauer sinkt und dass Schlachttiere so glücklich leben können wie es die Beute von Raubtieren meist konnte, bevor die Beute wurden. Was können wir tun? Wir können die Augen öffnen und nach Produkten suchen, die dies fördern.
Ein einfaches Beispiel: Heuwirtschaft lässt die Wiesen länger wachsen, was Kräutern eine Chance gibt zu blühen und auszusamen. Silage wird oft in so kurzen Erntezyklen gewonnen, dass die Blumen keine Chance mehr haben, die Artenvielfalt geht verloren und damit auch Kräuter und Pflanzen die zu Inhaltsstoffen der Milch und Tiergesundheit beitragen und für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge wichtig sind. Achten Sie daher in Geschäften auf Heumilch-Produkte. Im Reformhaus gibt es Andechser Heumilch, bei Edeka habe ich Bio-Heumilch aus dem Schwarzwald gesehen und bei REWE Schwarzwaldmilch in Flaschen, die nicht homogenisiert ist. Da steht zwar nicht Heumilch drauf, aber ich hoffe dass dies im Schwarzwald noch die vorherrschende Wirtschaftsform ist. Leider hat die ÖDP beim Corona-Thema total versagt, aber was hier der Kreisverband Landshut auf seine Internetseite stellt, kann ich inhaltlich nur unterstützen und wünsche dem Text viele Leser damit das auch andere politische Parteien übernehmen. Denn das ist ein Beitrag Gottes Schöpfung zu bewahren.
Verlinkungen und Hervorhebungen im Text wurden von mir vorgenommen.
Quelle:
Diskussion mit dem ÖDP-KV Landshut:
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