Lahore (Fides) - „Das Phänomen der aktuellen Zwangskonvertierungen bedroht die Religionsfreiheit, die Gewissensfreiheit und den religiösen Pluralismus in Pakistan. Es gibt Hunderte von Fällen der Zwangskonvertierung von hinduistischen und christlichen Minderjährigen, die gewaltsam zum Islam konvertiert und mit meist doppelt so alten muslimischen Männern verheiratet wurden. Aus diesem Grund fordern wir eine entschlossene Maßnahmen der pakistanischen Regierung, die auch von Parlament und Justiz untestützt werden", so der Katholik Peter Jacob, Direktor des Center for Social Justice (CSJ), auf einer Online-Konferenz, die gestern, am 8. Dezember mit Hunderten Teilnehmern in Lahore stattfand.
Nach Angaben von CSJ wurden von 2013 bis 2020 allein in den Provinzen Punjab und Sindh insgesamt 162 Fälle von hinduistischen und christlichen Frauen offiziell registriert, die entführt und konvertiert und gewaltsam verheiratet wurden.
Jacob bemerkte: "Diese Daten zeigen die Verwundbarkeit von Frauen, die religiösen Minderheiten angehören. Keine Provinz in Pakistan war gegen diesen Missbrauch immun.
Rund 46% der konvertierten Frauen waren unter 18 Jahre alt,
16% waren über 18 Jahre alt, während für den Rest der Fälle das Alter nicht erwähnt wird.
Von den Frauen, die zum Islam konvertieren mussten, waren 88 Mitglieder der hinduistischen Glaubensgemeinschaft und 72 Christinnen. Die Provinz Punjab hat mit insgesamt 84 Fällen die höchste Anzahl erzwungener Konversionen, gefolgt von der Provinz Sindh mit 71 Fällen. Natürlich gibt es Fälle, die nicht gemeldet werden".
Die Nichtregierungsorganisation CSJ wandte sich in einem sieben Punkte umfassenden Appell an den Premierminister und die gesamte pakistanische Regierung, mit der Bitte um den Schutz von Minderheiten vor erzwungenen Konversionen. Das Ministerium für Menschenrechte wird aufgefordert, eine umfassende Studie zu diesem Thema durchzuführen, einschließlich einer Analyse der Fälle, die vor Gericht verhandelt wurden, und Lösungsvorschläge zu formulieren. Im zweiten Punkt wird darum gebeten, dass die im November 2019 eingesetzte Parlamentarische Kommission Erklärungen abgibt, die auf sachlichen Untersuchungen und umfassenden Datenanalysen beruhen.
Der dritte Punkt betrifft die Polizeibeamten: Sie sollen alle anhängigen Fälle untersuchen und Artikel 498b des pakistanischen Strafgesetzbuchs anwenden, der für die Bekämpfung von Zwangskonvertierungen und Kinderehen relevant ist. Unter Punkt vier wird ein Gesetzentwurf gefordert, mit dem alle religiösen Konversionen von einem Zivilrichter überprüft werden sollen, um zusätzlich zum Alter und Familienstand der beteiligten Parteien das Vorhandensein des freien Willens festzustellen. Unterstrichen wird die Notwendigkeit, Änderungen des Gesetzes zur Beschränkung der Kinderehe zu genehmigen (fünfter Punkt), und die Schaffung einer autonomen nationalen Kommission zum Schutz der Minderheitenrechte (sechster Punkt). Schließlich wird der Präsident des Obersten Gerichtshofs von Pakistan gebeten, die Justiz für die Frage der Zwangskonvertierungen zu sensibilisieren.
(AG-PA) (Fides 9/12/2020)
ASIEN/PAKISTAN - Tag der Menschenrechte: "Schutz der Rechte von Minderheiten ist ausschlaggebend für die Zukunft des Landes"
Lahore (Fides) – Schutz vor kriminelle Handlungen, die häufig mit Glaubensfragen verbunden sind, und vor Menschenrechtsverletzungen gegen religiöse Minderheiten in Pakistan", fordern Vertreter der christlichen, hinduistische und muslimische Glaubensgemeinschaft von der pakistanische Regierung mit Blick auf den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
(AG-PA) (Fides 9/12/2020)
ASIEN/PAKISTAN - Tag der Menschenrechte: "Schutz der Rechte von Minderheiten ist ausschlaggebend für die Zukunft des Landes"
Lahore (Fides) – Schutz vor kriminelle Handlungen, die häufig mit Glaubensfragen verbunden sind, und vor Menschenrechtsverletzungen gegen religiöse Minderheiten in Pakistan", fordern Vertreter der christlichen, hinduistische und muslimische Glaubensgemeinschaft von der pakistanische Regierung mit Blick auf den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
Die Berhörden sollen wirksame Maßnahmen ergreifen, um diesen Phänomenen entgegenzuwirken. "Die Wiederherstellung der Achtung der Menschenrechte liegt in unserem nationalen Interesse”, so die Religionsvertreter. “Die Religion wurde missbraucht, um abscheuliche Verbrechen zu vertuschen, darunter Menschenhandel oder die Praxis von Zwangskonvertierungen und Verheiratung von minderjährigen Mädchen", so der emeritierte anglikanische Bischof von Lahore, Alexander John Malik. "Heute”, stellt er fest, “sind die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, der Schutz der Bürger und Gesetzesreformen von entscheidender Bedeutung. Ich bin der Ansicht, dass spezielle Gremien zum Schutz der Menschenrechte eingerichtet werden sollten, insbesondere eine Kommission für die Rechte von Minderheiten mit eigenem Statut und eigener Autonomie".
Hina Jillani, eine renommierte muslimische Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Menschenrechte, bemerkt gegenüber Fides: "Die wachsende religiöse Intoleranz in Pakistan verringert den Raum für Freiheiten und schädigt die das eigentliche Gefüge unserer Gesellschaft, indem sie die Demokratie untergräbt und das Leben von Gemeinschaften bereits marginalisierter religiöser Minderheiten ernsthaft gefährdet". Jillani fügt hinzu: "Um die Vertreibung infolge von Gewalt und Unterdrückung einzudämmen, muss die pakistanische Regierung ihre Verantwortung für den Schutz der Rechte von Minderheiten und aller am stärksten gefährdeten Bürger wahrnehmen".
Der Richter Retd Mehta Kailash Kohli bemerkt ebenfalls: „Erzwungene religiöse Konversionen sind schwerwiegende Verstöße gegen die Menschenrechte: Sie verletzen die in der pakistanischen Verfassung verankerte Religions- und Gewissensfreiheit. Heute sind dringend geeignete rechtliche Maßnahmen erforderlich, um diese Verstöße zu stoppen: Insbesondere sollte das Mindestalter für die Eheschließung in allen Provinzen Pakistans durch Änderung des geltenden Gesetzes über die Eheschließung von Kindern auf 18 Jahre angehoben werden“. Pushpa Kumari, ein hinduistisches Mitglied der in der Provinz Sindh gegründeten Menschenrechtskommission, stimmt zu und erklärt: „Religiöse Minderheiten werden aufgrund ihres geringen sozialen und wirtschaftlichen Status und ihrer geringen Alphabetisierung häufig ausgegrenzt und benachteiligt. In diesem Kontext haben die Familien der Opfer von Zwangskonvertierungen weitere Probleme, wenn es darum geht, in Fällen von Missbrauch und Diskriminierung Gerechtigkeit zu erlangen".
(AG-PA) (Fides 9/12/2020)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen