Offener Brief an die Stadtwerke Remscheid
Sehr gehrte Damen und Herren!
Eigentlich war es ein Spaßvideo beim Postillion. Darin wurde kritisiert, dass es zu viele freundliche Busfahrer gibt und man dringend was dagegen tun müsste. Und so wurde in dem Video gezeigt, wie ein bisher freundlicher Busfahrer durch einen Lehrgang die Kompetenz in Unfreundlichkeit erlangte. Und einen Absolventen dieses Lehrgangs durfte ich am Montag Abend am 11.09.23 erleben.
Ich stand an der Haltstelle des NE 19 am Kreishaus, das ist die Haltestelle wenn der Bus zum REWE abbiegt. Der Bus kam aber nicht um 23.37 Uhr. Mit etwas Verspätung rauschte dann aber ein Bus die Kölner Straße durch ohne abzubiegen. Vorne waren zwei Personen, was man bei den Stadtwerken jetzt ja öfter sieht, weil die neue Fahrer anlernen. Da mir um diese Zeit kein weiterer Bus bekannt war, der hier lang kommt, musste ich befürchten das gerade die letzte Fahrt nach Radevormwald an mir vorbeigeraucht ist. Ich weiß aber, dass ich, wenn der Bus nach Radevormwald mir tagsüber am Kreishaus vor der Nase wegfährt, ich den noch bekomme, wenn ich an der Grundschule vorbei durch den Hardt-Park zur Haltestelle Wupperstraße laufe. Ich wusste jetzt nicht sicher, ob das mein Bus war, aber ich dachte mir, wenn er es nicht war, wird ja der NE 19 auch dort noch halten, wenn der Verspätung hat und bin daher umgehend zur Wupperstraße gerannt. Ich habe dabei solange ich konnte auf die Kölner Straße geschaut, ob ich den NE 19 da noch kommen sehe, aber solange ich Richtung Trecknase sehen konnte, war da kein weiterer Bus in Sicht.
Zu meiner Überraschung war an der Haltstelle Wupperstraße eine Baustelle und ich musste aus dem Park über Absperrungen zu Straße. Ich hatte keine Zeit mehr mich zu orientieren, weil ich schon die Lichter des NE 19 vom Bismarckplatz kommen sah. Ich bin daher an das nähere Ende des Bauzauns gelaufen und habe da deutlich sichtbar mit meiner Busfahrkarte gewunken. Um diese Zeit ist das Verkehrsaufkommen gering, es wäre daher kein Problem, wenn ein Busfahrer für einen Fahrgast, dessen letzte Fahrt nach Hause er steuert, eben anhält und den einsteigen lässt. In diesem Bus waren auch zwei Personen hinter der Windschutzscheibe. Und angesichts der geringen Zeit, die vergangen war, musste das für mich der Bus sein, der an mir vorbei gerauscht war. Der Bus müsste wirklich sehr schnell gewesen sein, wenn der am Kreishaus abgebogen wäre, nachdem ich den Sichtkontakt auf die Kölner Straße verloren hatte. Wenn ich tagsüber da runter laufe, muss ich meist länger auf den Bus warten.
Da ich den Fahrplan kenne, bin ich zur Haltestelle Rader Straße gegangen, wo ich den Bus nochmal erwischen kann. Beim Einsteigen habe ich zum Fahrer gesagt, sie sind am Kreishaus nicht abgebogen und dann als ich schnell zur Wupperstraße gerannt bin und dort von der Baustelle überrascht wurde, haben Sie nicht angehalten, als ich mich hinter der Baustelle bemerkbar gemacht habe. Als ich schon an meinem Platz war rief mich der Busfahrer zurück.
Der Busfahrer widersprach und meinte, er wäre am Kreishaus wie vorgesehen abgebogen. Darauf habe ich gesagt, dass muss ich jetzt glauben, dann kam der Bus vielleicht noch später, aber das Sie nicht an der Wupperstraße gehalten haben, bleibt eine Unfreundlichkeit. Der Busfahrer hielt dem entgegen, dass er Regeln einhalten müsse. Ich meinte darauf, wenn es ab 20 Uhr erlaubt ist zwischen zwei Haltestellen auf Wunsch einen Zusatzhalt einzulegen, kann es doch nicht verboten sein, mal für einen Fahrgast außerordentlich zu halten, wenn der von einer Baustelle überrascht ist und naschts in einer besonders prekären Lage, da es sich um die letzte Fahrt handelt. Und hier ging es nicht um Tagesverkehr, wo man 30 Minuten später fahren kann und auch mehr Verkehr auf der Straße ist, sondern um die letzte Fahrt des stündlichen Nachbusverkehrs nach Radevormwald. Der Busfahrer meinte, es gebe Regeln und die müsse er einhalten. Ich meinte darauf, die oberste Regel ist die Menschlichkeit und Regeln dürfen nicht zu Unmenschlichkeit führen. Nach einem weiteren Einwurf des Busfahrers, der auf den Regeln bestand, da Regeln einzuhalten seien, habe ich gesagt, dass es doch eine Lehre von 1945 sein sollte, dass man Regeln nur einhalten darf, wenn die menschlich sind. Und hier ging es um die letzte Busfahrt. Aus dieser Aussage hat der Busfahrer einen Schuh gemacht, den er sich dann auch noch angezogen hat. Er hat mich Kraft des Hausrechtes des Busses verwiesen. Ich habe niemanden etwas getan, ich habe frei meine Meinung gesagt und auch einen Vorwurf zurück genommen, da ich den nicht sicher belegen kann. Ich denke aber, Busfahrer sollten keine Minityrannen sein, sondern Dienstleister am Kunden, die da wo es eben möglich ist den Kunden helfen und entgegen kommen. Das gilt auch für die Fahrgäste, dass die sich hinter gute Busfahrer stellen müssen. Ich war schon öfters in Einsatzstimmung, wenn die Gefahr bestehen könnte, dass Busfahrer von Fahrgästen Gefahren drohen könnten. Dazu ist es zum Glück da wo ich mitgefahren noch nie gekommen, aber ich wäre bereit gewesen einzuschreiten. Einmal ist es mir gelungen einen Besoffenen zu deeskalieren und sogar zum Aussteigen zu bewegen, als ich erfuhr, dass der nach Düsseldorf wollte, gelang es mir dem klar zu machen das der NE 19 von Düsseldorf wegfährt. Und einmal habe ich erlebt wie sich ein Schwarzer und ein Südländer im Bus plötzlich prügelten. Ich hatte den Grund nicht mitbekommen, da ich immer was lese. Da keine Messer im Spiel waren nutzte ich eine Gelegenheit mich in den Gang zwischen beide zu stellen und die nicht mehr zusammen kommen zu lassen, bis die Polizei kam, die dann beide aus dem Bus geholt hat.
Ich bin aktiv für einen besseren ÖPNV, habe schon Fahrplananpassungen und die Bushaltestelle Hermannstraße in Radevormwald erreicht und setze mich auch gerne für eine gute Bezahlung der Busfahrer ein. Ich möchte aber auch, dass die Busfahrer durch Fahrgastfreundlichkeit alles tun, dass der ÖPNV rege genutzt wird, denn die meisten Menschen haben ein Auto als Alternative oder werden, wenn die von solchen Vorfällen Zeuge werden sich sagen, das man ein Auto anstreben muss, um nicht der Willkür der Busfahrer ausgesetzt zu sein.
Es wäre übrigens nicht das erste Mal, dass NE-Busse und Frühbusse vom Kurs abkommen. Beim NE 17 habe ich eine Chaosfahrt erlebt, die von Hasten irgendwie zum Ebertplatz führte, aber über Amtsgericht statt über den Linienweg. Weil dem Fahrer nicht zu vermitteln war, dass er ab Hbf. wieder in seine Linie gelangen könnte, bin ich mit einem weiteren Fahrgast zu Fuß zum Bahnhof, da es noch gerade reichte den Zug zu erwischen. Sehr oft erlebe ich dass Fahrgäste den Busfahrern sagen, dass die gerade falsch abbiegen. Von diesen Erfahrungen her wäre es möglich gewesen, dass auch der NE 19 am Kreishaus die falsche Route nimmt. Wenn ich nun zu Hause die Fahrpläne recherchiere, kann es natürlich sein, dass der Bus, der vorbei raste der RE 47 Ersatzverkehr war, der eigentlich auch hier abbiegen müsste. Dann bleibt aber das Wunder, wie schnell der NE 19, den ich vom Kreishaus aus nicht zu Gesicht bekam, an der Wupperstraße ankam. Als Verkehrsbetrieb würde ich diesen Busfahrer abmahnen, weil ich es als Verstoß gegen die Menschenwürde empfinde, wenn nachts die letzte Fahrt an einem vorbeirauscht und wenn der Busfahrer mir nur wegen meiner persönlichen Meinung die Mitfahrt im Bus verweigert. Ich gehe davon aus, dass der Busfahrer seine Kompetenzen deutlich überschritten hat. Aber ich vermute, wenn ich auf meinem Recht bestanden hätte, hätte der die Polizei von sinnvoller Arbeit abgehalten, die hätten hier ein Verhör vom Fahrer und mir machen müssen und die ganzen Fahrgäste, die im Bus waren, hätten warten müssen bis diese sinnlose Prozedur vorbei ist. Weil die Gewitter sich noch nicht mal durch Wetterleuchten ankündigten und es wohl die letzte so warme Sommernacht war und ich den Eindruck hatte, dass es die nächste Stunde noch keinen Regen gibt, habe ich den Bus verlassen, aber dabei ohne Refrain 2 von 15 kurzen Strophen eines politischen Protestliedes gegen Grundrechtsverstöße gesungen, während ich meinen Rucksack aufsetzte und zur Tür ging. Ich hoffe, dieser Vorfall macht noch mal deutlich, dass eine Charakterschulung der Busfahrer dringend nötig ist, damit solche diskriminierenden Handlungen seitens des Fahrpersonals nicht mehr passieren. Ein Busfahrer muss es aushalten wenn ein Fahrgast eine ganz andere Meinung hat als er, solange der Fahrgast sich ansonsten ordentlich verhält und für niemanden eine Gefahr oder Belästigung darstellt. Ich bitte daher die Stadtwerke diesen Fahrer zu ermitteln und in einem Dienstgespräch aufs schärfste zu ermahnen. Er darf gerne auf Bewährung weiter fahren. Und es sollte für alle anderen Fahrer hier auch Fortbildungen geben. Ich weiß, dass es viele Fahrer nicht brauchen, aber besser einmal zu viel, als einen Fahrer zu haben, der mit seinem Verhalten die Fahrgäste vergrault. Wenn ich mein Recht eingefordert hätte, hätte das bei diesem Fahrer wohl eine gewaltige Verspätung ausgelöst, unter der alle Fahrgäste im Bus und an den Haltestellen gelitten hätten. Aus Rücksicht auf diese Fahrgäste habe ich nicht darauf bestanden im Bus zu bleiben. Und ich werde, wenn das Wetter schlechter ist, auch auf meinem Recht bestehen, falls sowas mal wieder passiert. Kommt ja noch hinzu, dass man es heute nicht mehr ausschließen kann, dass man nachts Raubtieren begegnet. Ich habe deshalb immer Olbas-Tropfen dabei, die ich einem Angreifer in die Augen spritzen könnte, die sind zwar harmlos, können aber doch brennen und halten hoffentlich Wölfe von weiteren Angriffen ab, falls es mal zu dieser extrem seltenen Situation kommen sollte.
Mit bestem Gruß,
Felix Staratschek
Freiligrathstraße 2
42477 Radevormwald
Ideen für den Nahverkehrsplan von Remscheid?
Ein Großteil der Einträge ist von mir und ich wäre sehr glücklich, wenn das nicht so bleibt, weil genau Sie da auch das Eintragen können, was Sie an Vorschlägen haben. https://www.jetzt- mitmachen.de/viewer?p=nvp- remscheid
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