Text: Pfarrer Marc D. Klein
Bilder und Textedierung: Felix Staratschek (soweit ich im Text erwähnte sakrale Kunst nicht fotographiert habe, wird das nachgeholt.) Die Reihenfolge der Darstellung weicht von der Textvorlage ab.
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Die Pfarrkirche Sankt Marien in Radevormwald, Nordseite |
Bis zur Reformation stand die katholische Kirche am Markt. Ursprünglich war die Kirche dem heiligen Gangolf geweiht, dem Schutzpatron der ehelichen Treue1274 wurde erstmals eine Kirche in Rade vor dem Walde erwähnt. Am 8. September wurde ein Altar zu ehren Gottesmutter errichtet und das Patronat gewechselt.
1697 wurde die erste nachreformatorische Kirche am jetztigen Standort geweiht.
1783 wurde die Kirche Opfer eines Stadtbrandes.
1786 brannte die zweite nachreformatorische Kirche ab.
1826 wurde die dritte nachreformatorische Kirche errichtet.
1903 erste Erweiterung
1958 Erweiterung nach Süden auf das Grundstück des im 2. Weltkrieg zerstörten Pfarrhauses. Die Ausrichtung der Kirche nach Osten wurde aufgegeben und der bisherige Altarraum wurde Taufkapelle. Wegen dem sich nach Süden neigenden Gefälle konnte unter dem neuen Altar eine Krypta angelegt werden ("Rosenkranzkapelle")
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Jesus lädt an der Außenwand der Kirche dazu ein, sich Gott zuzuwenden. |
Hauptportal der Kirche:
----Stufen führen hinauf. Symbolik: Aufsteigend, "dem Himmel näher", "den Alltag, das gewöhnliche verlassend", "erhoben werden".
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Linke Wand: Jakob mit der Himmelsleiter: "Hier ist das Haus Gottes und die Pforte des Himmels"; Chronogramm: "1959", das Jahr der Konsekration. |
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Rechte Wand: Moses und der brennende Dormbusch: "....der ort an dem Du stehst ist heiliger Boden!" |
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Pfau als Türklinke: Sinnbild der Unsterblichkeit, im Islam Bote der Offenbarung, im Hinduismus ein heiliger Vogel in den Tempelgärten. |
Marienkappelle in den Turmmauern:
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Marienkapelle innerhalb der Turmwände an der Nordseite der Kirche: Maria ohne Kind, die unbefleckte Empfängnis (Feiertag 8. Dezember, wahrscheinlich das eigentliche Marienpatrozinium, später auf den 8. September Maria Geburt) verlegt), bzw. die vom heiligen Geist den Sohn Gottes empfangende (25. März). |
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Des weiteren steht da ein Missionskreuz zur Erinnerung und Mahnung.
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Fenster der Marienkapelle in den Turmmauern |
Fenster über der Treppe beim Ausgang zur Hohenfuhrstraße
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Der Erzengel Michael tötet den Drachen (Satan), hier als Begleiter und Schutzengel für die nach Hause und in die Welt gehenden Gläubigen. |
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Musizierende Engel im Aufgang zur Orgelempore |
Taufkapelle auf der Ostseite:
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Linkes Fenster zum Thema Glaube. Oben Mitte: Die Schlüssel des Himmels Oben links: Feuerzungen des herabkommenden heiligen Geistes Oben rechts: Kreuzigung des Apostel Petrus Mitte: Jesus trifft auf Petrus den Fischer am See Genezareth Unten links: Jesus zieht Petrus aus dem Wasser Unten rechts: Taufe des Kormelius |
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Mittleres Bild zum Thema Liebe - Symbole der Hingabe und Eucharestie Oben Mitte: Das Lamm Gottes Oben rechts: Ein Adler, das Symbol für den Apostel Johannes Oben links: Verkündigungsengel Mitte: Der Erlösungstod von Jesus am Kreuz im Beisein seiner Mutter und es Apostel Johannes Unten: Letztes Abendmal |
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Rechtes Fenster zum Thema Hoffnung: Symbole der Buße und Umkehr
Oben: Kreuz, Schiffbruch des Paulus
Mitte: Jesus Christus lenkt das Schiff der Kirche (Gemeinde)
Unten links: Bekehrung des Saulus, der zum Apostel Paulus wird
Unten rechts: Steinigung des Stefanus |
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Taufbrunnen, dessen Fuß die Symbole der vier Evangelisten tragen (Engel, Adler, geflügelter Löwe, Stier).
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Der geflügelte Löwe (Markuslöwe) steht für den Evangelisten Markus. |
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Der Engel steht für den Evangelisten Matthäus. |
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Der Adler steht für den Evangelisten Johannes |
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Der geflügelte Stier steht für den Evangelisten Lukas |
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Die heilige Familie. Die Skulpturen wurden beim letzten Umbau geschaffen. Dabei wurde der Altar der Kirche verkleinert und der so gewonnene Stein in ein Ambo und zwei Skulpturen geschnitten. |
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Die heilige Maria als Mutter Jesu mit dem Kind. |
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Daneben das Beichtzimmer der alte Sankt Josefs Altar, rechts die heilige Katharina
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Im Beichtzimmer neben dem alter Sankt Josefs Altar, links der heilige Gangolf.
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Die hoch liegenden kleinen Fenster der Westwand gegenüber der Taufkapelle:
Die Fenster an der nördlichen Westwand wurden bewusst klein gehalten. So soll ein Gefühl von Geborgenheit und eine Kontrastwirkung zur Helligkeit im Altarraum geschaffen werden.
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Dieses Fenster ist von der Orgel verdeckt (Aufnahme abends von draußen): Der Erzengel Michael als Kämpfer für Wahrheit und Gerechtigkeit, Überbringer der Opfergaben zum Thron Gottes und Geleiter der Seelen nach dem Tod. Ein altes Michaelslied bittet um Hilfe für die Kirche und das deutsche Volk (daher der "deutsche Michel" in vielen Karikaturen). |
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Bildunterschrift hinzufügen |
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Der heilige Engelbert, Erzbischof von Köln (1216-1225), Sohn des Grafen Engelberg von Berg / Schloss Burg: Symbole: Sakrament der Priesterweihe, Waage für Gerechtigkeit |
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Die heilige Katharina von Alexandrien steht für Klugheit. Sie ist auch im Wappen von Radevormwalds polnischer Partnerstadt Nowy Targ in Galizien Nahe Zakopane und der Hohen Tatra. |
Der heilige Petrus und der heilige Paulus an der Westwand der Kirche. Diese beiden Apostel standen früher im Arbeitszimmer des Pfarrer Wölki im Pfarrhaus und wurden von Pfarrer Wolfgang Fischer in die Kirche gebracht.
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Der Apostel Paulus mit einem Buch als Symbol für den Regen Schriftverkehr, den er führte, von dem einige Texte erhalten blieben und Teil des Neuen Testamentes wurden |
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Der Apostel Petrus mit dem Schlüssel für den Himmel |
Großfenster der Kirche
Im Altarraum stehen seit der letzten Kirchenerweiterung vier 6 Meter hohe Betonmaßfenster, die bis 1973 nur Milchglas ohne Motive enthielten. 1973 wurde die Glasmalerei in die Betonrahmen eingefügt. Schon diese Art ist einzigartig und der Rahmen für den Betonguss wurde von den Radevormwalder Handwerker Hans Dürhager geschaffen. Die Motive der Verglasung stammen aus der Offenbarung des Johannes, der sogenannten Apokalypse
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Die Frau und der Drache aus der Offenbarung des Johannes, Maria, Symbol für die Kirche,. Kinder nennen seit dem Film Jurrasic Park das Fenster auch "Dino- Fenster". |
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Das Lamm Gottes, Mitte des neuen Lebens; "Ströme des lebendigen Wasser", oben die neue Stadt, das himmlische Jerusalem |
Nördliches Fenster: Thron des Lammes in der Herrlichkeit des Vaters mit dem Fluss des Lebens. Der Fluss fließt durch die heilige Stadt, der Baum des Lebens heilt die Völker der Erde.
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Mitte Der wiederkommende Christus in seiner Hoheit, Erhabenheit, macht und Herrlichkeit., Richter der Welt mit dem Buch des Lebens; Oben die 12 Apostel in der Herrlichkeit Gottes, Unten: Erde und Meer geben am jüngsten Tag die Toten heraus |
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Der wiederkommende Christus in seiner Hoheit, Erhabenheit, macht und Herrlichkeit., Richter der Welt mit dem Buch des Lebens |
Tabernakel von Eugino Weinert
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Tabernakel aus Sicht des Kirchenschiffs. Pfingsten, der heilige Geist kommt auf Maria und die 12 Apostel |
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Der Engel Gabriel bringt Maria die Botschaft, dass sie einen Sohn empfangen soll und ihm den namen Jesus geben soll. |
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Auf die Fürsprache von Maria vollbringt Jesus das erste von ihm überlieferte Wunder, auf der Hochzeit von Kana verwandelt er Wasser in Wein. |
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Maria besucht Elisabet und spricht das berühmte und inhaltlich revolutionäre Magnifikat: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind. Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. |
Der Altar enthält Reliquien des heiligen
Felizissimus, der heiligen Ursula und Gefährtinnen, des heiligen Gereon und seiner Gefährten.
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Das große Fenster der Sakristei zeigt in der Mitte die Kreuzigung Jesu im beisien seiner Mutter Maria und des Apostel Johannes. Links die Szene, wo Abraham bereit ist seinen Sohn Isaak zu opfern und von einem Engel davon abgehalten wird. Rechts die Brüder Kain und Abel, wo Kain den Abel erschlägt. Ansicht von Außen bei Nacht. |
In der Krypta zeigen runde Fenster in Symbolen die glorreichen Geheimnisse des Rosenkranzes.
Der Kreuzweg
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Jesus mit gebundenen Händen als Gefangener |
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Jesus nimmt das Kreuz auf sich |
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Jesus stürzt zum ersten Mal unter der Last des Kreuzes auf seinem von der Folter geschundenen Körper |
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Jesus begegnet seiner Mutter Maria |
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Die Römer zwingen Simon von Cyrene den entkräfteten Jesus beim Tragen des Kreuzes zu helfen |
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Veronika reicht Jesus ihr Schweißtuch und der Legende nach brennen sich seine Gesichtszüge in den Stoff. |
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Jesus fällt zum 2. Mal unter der Last des Kreuzes auf seinen geschundenen Körper. |
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Jesus tröstet und mahnt die weinenden Frauen, "weint nicht um mich, weint um Eure Kinder", eine Vorschau auf die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70? |
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Jesus fällt zum 3. mal unter der Last des Kreuzes auf seinen geschundenen Körper |
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Jesus wird seiner Kleider beraubt. |
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Jesus wird ans Kreuz genagelt - leider von der Dramatik her eine wenig naturalistische Darstellung, denn wer von Nägeln durchbohrt wird muss von mehreren Personen festgehalten werden und wird verzerrt sein vor Schmerz. |
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Jesus stirbt am Kreuz |
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Maria betrauert ihren ermordeten Sohn |
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Jesus wird von Joseph von Arimathea ins Grab gelegt |
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Dies sieht nach den weinenden Frauen aus und scheint keine eigene Kreuzwegstation zu sein, hängt aber im Jahr 2019 separat in der Taufkapelle. Nach meinem Eindruck müsste das mit dem Jesus an der anderen Wand zusammen geführt werden. |
Temporäre Kunst in Sankt Marien, die Weihnachtskrippe, hier vom Weihnachtsfest 2017
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Die Kirche um Weihnachten 2017 im weihnachtlichen Schmuck |
Die akustische und vokale Kunst an der Pfarrgemeinde Sankt Marien kann leider nicht bildlich wieder gegeben werden. Aber unter der ägide des Regionalkantoren Bernhard Nick gibt es hier (im Jahr 2019) seit langem gute Töne von der Orgel und den Kirchenchören zu hören. Das kann man aber nur erfahren, wenn man sonntags um 10 oder 18 Uhr die Messe besucht oder wenn man in den Chören mitsingt (Männerchor donnerstags abends und gemischter Chor freitags abends und dienstags der Männerchor von Sankt Josef, Vogelsmühle. Da darf man nicht zaudern, denn es ist sehr fraglich, ob diese guten musikalischen Zeiten nach der Ära Bernhard Nick andauern. Wer diese einmalige Chance an guter Musik in Radevormwald mitzuwirken erleben will, muss jetzt die Gottesdienste besuchen oder in einem der Chöre mitwirken.
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