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Mutter Erde statt Muttersein: Verzicht auf Kinder der Umwelt zuliebe? Eine neue Ideologie greift Platz / Ein Debattenbeitrag
Von Jürgen Liminski
Der Geburtenschwund in Europa geht weiter. Zwar wird er durch die Zuwanderung aus Afrika und Nahost verzerrt, vor allem in Deutschland, aber in keinem Land der EU wird derzeit die bestandserhaltende Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau erreicht, auch in Frankreich nicht. Im Gegenteil, dort zeichnet sich eine Talfahrt ab. Seit vier Jahren geht die Kurve nach unten, 2018 wurden 758.000 Kinder geboren, 12.000 weniger als im Jahr zuvor. Gleichzeitig steigt die Zahl der Sterbefälle (614.000) um 1,3 Prozent. Insee, das Nationale Statistische Amt Frankreichs, gibt allerlei Gründe dafür an: Die Hitzewelle im Sommer, das Erreichen der Baby-Boomer im Sterbealter für die Todesfälle. Für den Geburtenschwund deuten die Experten auf die Kürzungen der Familienpolitik, auf das wieder steigende Alter der Mütter bei der ersten Geburt und hier und da auch auf einen neuen Trend: Immer mehr Frauen wollen bewusst kinderlos bleiben.
Dieser Trend ist in Deutschland nicht neu. Deutschland ist mit fast einem Viertel aller Frauen weltweit das Land mit dem höchsten Prozentsatz an Kinderlosen. Rund zehn Prozent können aus biologischen Gründen keine Kinder bekommen, die anderen wollen nicht aus wirtschaftlichen oder persönlichen Gründen. Ihre Zahl wächst vor allem bei den jüngeren Frauen. In Frankreich sind es knapp fünf Prozent (bei den Männern fast sieben Prozent).
Auch in Deutschland kommt diese Diskussion langsam auf, naturgemäß nicht in wertkonservativen, sondern in progressiven Kreisen. Im vergangen Jahr machte die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Internetseite in einem Video eine entsprechende Rechnung auf und stellte einen Bezug her zwischen dem Umweltschutz und einem Kind. Dabei bezog sie sich auf einen Spiegel-Artikel aus dem Jahr zuvor – offenbar hatte der nicht so richtig gezündet - und kommt wie der Spiegel zu dem Schluss: „Auf Auto und Fleisch verzichten und weniger Flugreisen machen - mit diesen Maßnahmen können Sie das Klima schützen. Doch laut Forschern ist noch wirksamer: ein Kind weniger in die Welt setzen“. Auch hier wieder das Kind als statische Konsumgröße, keine Spur von der Dynamik des menschlichen Geistes. Es ist evident, daß dieses Denken in manchen politischen Kreisen auch als Werbung für Abtreibung dient und der Abtreibung auf jeden Fall Vorschub leistet.
In Frankreich hat die Öko-Ideologie es zwar etwas schwerer als in Deutschland, aber die Gink-Diskussion hat dafür prominente Befürworter. Anfang Januar äußerte sich der frühere Umweltminister Yves Cochet in der linksliberalen Zeitschrift l’Obs dazu mit den Worten: „Keine Kinder zeugen ist ein ökologischer Akt“. Folgerichtig plädierte er für Kürzungen bei familienpolitischen Transferleistungen, für das dritte Kind sollten alle Leistungen gestrichen werden – der Umwelt zuliebe. Das würde auch Platz schaffen für Migranten.
Neu allerdings ist, dass diese bewusst Kinderlosen ihre Haltung auch öffentlich rechtfertigen und gutgeheißen sehen wollen. Die öffentliche Akzeptanz soll aus der Sorge um die Umwelt erwachsen.
In den angelsächsischen Ländern ist dieser Trend schon länger zu beobachten. In den USA bezeichnen sich ihre Anhänger als „childfree“, als Kinderfreie, oder als Gink (Green inclination, no kids), was so viel heißt wie „kinderlos aus ökologischen Gründen“.
Lisa Hymas, die Erfinderin der Gink-Bewegung, ist eine Öko-Feministin und ihre Bewegung erinnert stark an Malthus, wenn sie schreibt: „Wenn Du Deine Kinder liebst, bring sie nicht auf die Welt, sie ist ein Mülleimer“.
Thomas Robert Malthus (1766 – 1834), ein anglikanischer Pastor, Sozialphilosoph und Ökonom, stellte mit seinem „Bevölkerungsgesetz“ eine Relation zwischen Armut und Bevölkerungswachstum auf, die zwar vielfach widerlegt wurde, aber wegen ihrer Einfachheit bis heute wirkmächtig blieb. Auch die eher düsteren Ideen des Club of Rome, die vom malthusianischen Bevölkerungsgesetz beeinflusst und ebenfalls widerlegt wurden, geistern weiter durch die Welt.
Ähnlich ist es mit der Gink-Bewegung. Sie geht davon aus, dass der Planet schon überbevölkert sei – nach welchen Kriterien wird das gemessen? Für Europa, Nordamerika, Australien und Teile Asiens kann man es nicht so schlicht sagen – und dass jeder Mensch die Umwelt belaste und die Erderwärmung beschleunige. Es sind krude Thesen, wissenschaftlich nicht nachweisbar. Sie basieren auf einem allzu simplen und eigentlich animalischen Menschenbild. Sie sehen den Menschen nur als Konsumenten, nicht als geistige Potenz, die andere Ressourcen hat als Ackerbau und Viehzucht. Sie rechnen nicht mit der Innovationsfähigkeit, mit neuen Erfindungen und Durchbrüchen in der Wissenschaft, sie rechnen nicht mit der Kraft des Geistes. In diesem Sinn wird „ein Kind weniger“ in dieselbe Kategorie gelistet wie „Verzicht auf einen Transatlantikflug“ oder der „Wechsel von Glühbirnen“. So geschehen im Juli 2017 in der Zeitschrift Environmental Research Letters.
Ähnlich ist es mit der Gink-Bewegung. Sie geht davon aus, dass der Planet schon überbevölkert sei – nach welchen Kriterien wird das gemessen? Für Europa, Nordamerika, Australien und Teile Asiens kann man es nicht so schlicht sagen – und dass jeder Mensch die Umwelt belaste und die Erderwärmung beschleunige. Es sind krude Thesen, wissenschaftlich nicht nachweisbar. Sie basieren auf einem allzu simplen und eigentlich animalischen Menschenbild. Sie sehen den Menschen nur als Konsumenten, nicht als geistige Potenz, die andere Ressourcen hat als Ackerbau und Viehzucht. Sie rechnen nicht mit der Innovationsfähigkeit, mit neuen Erfindungen und Durchbrüchen in der Wissenschaft, sie rechnen nicht mit der Kraft des Geistes. In diesem Sinn wird „ein Kind weniger“ in dieselbe Kategorie gelistet wie „Verzicht auf einen Transatlantikflug“ oder der „Wechsel von Glühbirnen“. So geschehen im Juli 2017 in der Zeitschrift Environmental Research Letters.
Auch in Deutschland kommt diese Diskussion langsam auf, naturgemäß nicht in wertkonservativen, sondern in progressiven Kreisen. Im vergangen Jahr machte die Süddeutsche Zeitung auf ihrer Internetseite in einem Video eine entsprechende Rechnung auf und stellte einen Bezug her zwischen dem Umweltschutz und einem Kind. Dabei bezog sie sich auf einen Spiegel-Artikel aus dem Jahr zuvor – offenbar hatte der nicht so richtig gezündet - und kommt wie der Spiegel zu dem Schluss: „Auf Auto und Fleisch verzichten und weniger Flugreisen machen - mit diesen Maßnahmen können Sie das Klima schützen. Doch laut Forschern ist noch wirksamer: ein Kind weniger in die Welt setzen“. Auch hier wieder das Kind als statische Konsumgröße, keine Spur von der Dynamik des menschlichen Geistes. Es ist evident, daß dieses Denken in manchen politischen Kreisen auch als Werbung für Abtreibung dient und der Abtreibung auf jeden Fall Vorschub leistet.
In Frankreich hat die Öko-Ideologie es zwar etwas schwerer als in Deutschland, aber die Gink-Diskussion hat dafür prominente Befürworter. Anfang Januar äußerte sich der frühere Umweltminister Yves Cochet in der linksliberalen Zeitschrift l’Obs dazu mit den Worten: „Keine Kinder zeugen ist ein ökologischer Akt“. Folgerichtig plädierte er für Kürzungen bei familienpolitischen Transferleistungen, für das dritte Kind sollten alle Leistungen gestrichen werden – der Umwelt zuliebe. Das würde auch Platz schaffen für Migranten.
In den sozialen Medien mehren sich die Einträge von kinderlosen jungen Frauen, die ihre Entscheidung mit dem Umweltschutz begründen und sich dafür auch sterilisieren lassen. Ein Wandel der Einstellungen sei im Gange, meint die bekannte Journalistin Laure Noualhat von der linksliberalen Zeitung „Liberation“, man schaue nicht mehr despektierlich auf Frauen, die keine Kinder haben wollten. Corinne Maer, Autorin des Buches „No Kid – 40 Gründe für die Kinderlosigkeit“, meint sogar, „kein Kind zu haben wird langsam als ein altruistischer Akt angesehen, jedenfalls nicht mehr als eine egoistische Haltung“.
Man steht vermutlich erst am Anfang dieser Diskussion in Europa. Vor allem in Deutschland dürfte sie angesichts des prophetischen Eifers bis hin zur Hysterie bei Umweltthemen noch in diesem Jahr Fahrt aufnehmen. Mythische Elemente spielen hinein: Mutter Erde statt Muttersein. Die Öko-Ideologie schafft ihre Alternativen, die Rettung des Planeten, das Überleben der Menschheit wird gegen das Leben des Menschen in Stellung gebracht. Dabei handelt es sich vielfach bei genauerem Hinsehen doch nur um Rechtfertigungen eines totalen Individualismus, von verständlichen Ängsten um den Planeten einmal abgesehen. Mit Wissenschaft und konsequentem Verhalten hat das jedenfalls nur wenig zu tun. Eher schon mit der knappen Feststellung des früheren Nestors der Politik-Wissenschaft, Karl-Dietrich Bracher, der Ideologie als „Selbstüberhöhung“ definierte.
Aber unabhängig von der Motivationslage: Hier kommt nach dem Gender-Mainstreaming eine neue Diskussion auf die Gesellschaft zu, die vor allem den Familien viel zu schaffen machen wird. Familie wird ihre Selbstverständlichkeit rechtfertigen müssen. Kinderreiche (ab drei Kinder) werden rechtfertigen müssen, warum sie die Umwelt und damit die Menschheit „belasten“. Es wird nicht viel nutzen darauf hinzuweisen, dass viele Genies und Persönlichkeiten als viertes, fünftes oder sechstes Kind in einer Familie zur Welt kamen (z.B. Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach, Otto von Bismarck, Freiherr vom Stein, Immanuel Kant, Franz Schubert, Carl Maria von Weber, Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, usw.usf.). Genie und Geist zählen nicht in dieser neuen Ideologie. Sie betrifft übrigens auch die nicht-produktiven Alten und liefert den Apologeten der aktiven Sterbehilfe ein Argument der Rechtfertigung. Das ist nur logisch: Wer gegen unproduktives Leben ist, der ist es am Anfang und am Ende.
Man steht vermutlich erst am Anfang dieser Diskussion in Europa. Vor allem in Deutschland dürfte sie angesichts des prophetischen Eifers bis hin zur Hysterie bei Umweltthemen noch in diesem Jahr Fahrt aufnehmen. Mythische Elemente spielen hinein: Mutter Erde statt Muttersein. Die Öko-Ideologie schafft ihre Alternativen, die Rettung des Planeten, das Überleben der Menschheit wird gegen das Leben des Menschen in Stellung gebracht. Dabei handelt es sich vielfach bei genauerem Hinsehen doch nur um Rechtfertigungen eines totalen Individualismus, von verständlichen Ängsten um den Planeten einmal abgesehen. Mit Wissenschaft und konsequentem Verhalten hat das jedenfalls nur wenig zu tun. Eher schon mit der knappen Feststellung des früheren Nestors der Politik-Wissenschaft, Karl-Dietrich Bracher, der Ideologie als „Selbstüberhöhung“ definierte.
Aber unabhängig von der Motivationslage: Hier kommt nach dem Gender-Mainstreaming eine neue Diskussion auf die Gesellschaft zu, die vor allem den Familien viel zu schaffen machen wird. Familie wird ihre Selbstverständlichkeit rechtfertigen müssen. Kinderreiche (ab drei Kinder) werden rechtfertigen müssen, warum sie die Umwelt und damit die Menschheit „belasten“. Es wird nicht viel nutzen darauf hinzuweisen, dass viele Genies und Persönlichkeiten als viertes, fünftes oder sechstes Kind in einer Familie zur Welt kamen (z.B. Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach, Otto von Bismarck, Freiherr vom Stein, Immanuel Kant, Franz Schubert, Carl Maria von Weber, Ludwig van Beethoven, Georg Friedrich Händel, usw.usf.). Genie und Geist zählen nicht in dieser neuen Ideologie. Sie betrifft übrigens auch die nicht-produktiven Alten und liefert den Apologeten der aktiven Sterbehilfe ein Argument der Rechtfertigung. Das ist nur logisch: Wer gegen unproduktives Leben ist, der ist es am Anfang und am Ende.
Anmerkung von Felix Staratschek, Viertürmeblog:
Das Gender Mainstreaming und die GINK-Bewegung gehen Hand in Hand. Durch die Förderung sogenannter "sexueller Vielfalt" sollen unfruchtbare sexuelle Lebensgemeinschaften vermehrt werden und das wurde auch schon deshalb für sinnvoll geheißen, weil es die Überbevölkerung abbaue.
Ich denke, diese Einstellung ist zutiefst menschenfeindlich. Denn wenn alle diese Einstellung teilen würden, wäre die Menschheit in wenigen Jahrzehnten verschwunden.
Die Erde hat eine Funktion, sie muss die Wohnstätte der Menschen sein und jeder Mensch, der gezeugt wurde muss willkommen sein. Akut ist das auch noch möglich, die Probleme liegen nicht an der Bevölkerungszahl, sondern an einer falschen Politik und einer falschen Lebensweise. Zwischen beiden gibt es viele Wechselwirkungen.
Ein Motto der Umweltbewegung lautet, "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen." Ein Nein zu Kindern heißt, die Existenz derer zu verhindern, denen man die Erde zurück geben muss. Und ein Nein zu Kindern bedeutet auf Dauer das Verschwinden der Kultur, wo zu viele Nein zu Kindern sagen. Dabei müssten gerade Kinder die Elterngeneration anspornen, daran zu arbeiten, dass auf der Erde dauerhaft ein Menschenwürdiges Leben möglich wäre. Wer Kinder ablehnt neigt viel eher zur Aussage "Nach mir die Sintflut", ich lebe jetzt und will mein Vergnügen.
Die Menschheit wird nicht ewig wachsen können, aber die Menscheit wird auch nicht ewig bei der Geburtenrate so niedrig bleiben können, dass die Erhaltungsrate unterschritten wird. Die Schüler- Demos "Fridays for Future" wären bestimmt viel wirkmächtiger, wenn es im Land doppelt so viele Kinder und Jugendliche geben würde. Wer Einstellungen fördert, die das Ja zu Kindern reduzieren, mag vordergründig die Umwelt entlasten. Viel stärker wird aber wirken, dass mit weniger Kindern die Motivation sinkt, etwas für die zukünftige Generation zu tun.
In der Demokratie sinkt dann der Stimmenanteil der jüngeren Generation und diese wird wegen zahlenmäßiger Unterlegenheit von den älteren Menschen fremdbestimmt. Gleichzeitig impfen "Vertreter*innen" aus diesen älteren Generationen den jungen Menschen ihre Ideologien über Schulen und Bildungspläne ein, dass viele junge Leute in bester Absicht solchen alten Ideologen auf den Leim gehen und denen folgen. Was ist den die logische Folge davon, Geburten als Umweltschädigung den Menschen auszureden? Die Folge ist, dass jeder Selbstmord ein Akt der Hingabe für den Erhalt der Erde wird.
Was wir brauchen ist keine antimenschliche Ideologie, sondern eine Kultur des Lebens, die einer Kultur des Todes oder nicht Existieren-sollen entgegen tritt und um der Menschen willen die Umwelt bewahrt und allem Leben dient. Ich denke, das Problem ist nicht, wenn sich Frauen entscheiden kinderlos zu bleiben, weil die meinen, das überfordere diese, das Problem ist, dass sich viele Frauen, die gerne mehr Kinder haben würden, meinen sich das nicht leisten zu können. Vielleicht gäbe es keine demographischen Probleme, wenn man durch eine gute Familienpolitik es allen Paaren ermöglicht, so viele Kinder zu haben, wie diese es gerne hätten. Akut wäre selbst bei einer Verdoppelung der Geburtenrate in der EU keine Bevölkerungsexplosion zu erwarten.
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Falls Sie nach Artikeln suchen möchten, die noch weiter zurück liegen als die auf der neuen Webseite verfügbaren (vor Juni 2012), so können Sie unsere alte Webseite durchstöbern, die zu diesem Zweck weiterhin unter der folgenden Adresse erreichbar ist: http://altewebsite.i-daf.org
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Wir wünschen eine spannende und interessierte Lektüre.
Herzliche Grüße
Jürgen Liminski
(Geschäftsführer iDAF)
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