"Wir von der al-Azhar-Universität sind der Überzeugung, dass Islam und Christentum niemals an sich Ursprung von Kriegen und Konflikten waren, sondern dass religiöser Glaube das Gegenteil von Konflikten und Kriegen darstellt, in die die Religionen instrumentalisieren und ausbeuten“,
so der ägyptische Scheich Ahmed al Tayyeb, Großimam der al Azhar-Universität, bei einem Gespräch mit dem armenischen Außenminister Zohrab Mnatsakanyan, den er am Montag, dem 14. September, zu einem offiziellen Besuch in Kairo empfing.
Die wichtige sunnitische akademische Institution fühle sich verpflichtet, die Lehre und Botschaft des Islam richtig zu definieren und zu erläutern, um auch allen Manipulationen entgegenzuwirken, die Inhalte des islamischen Glaubens verwenden, um damit unterdrückende Ideologien aufzubauen.
Bei ihrem Treffen wiesen Sheikh al Tayyeb und der armenische Außenminister auch auf die Möglichkeit hin, die Zusammenarbeit und den kulturellen Austausch zwischen armenischen akademischen Institutionen und dem maßgeblichsten theologisch-kulturellen Zentrum des sunnitischen Islam zu intensivieren.
In dem Gespräch mit dem Vertreter der armenischen Regierung hat der Großimam ägyptischen Medienberichten zufolge auch die Kriterien erläutert, die der Lehre der Al Azhar-Universität zugrunde liegen, d.h. dass alle Menschen als "Brüder in der Menschheit" anerkannt werden, denn auch die Lehre des Propheten ist Mohammad "bestätigt die Bruderschaft der Menschen".
Die wichtige sunnitische akademische Institution fühle sich verpflichtet, die Lehre und Botschaft des Islam richtig zu definieren und zu erläutern, um auch allen Manipulationen entgegenzuwirken, die Inhalte des islamischen Glaubens verwenden, um damit unterdrückende Ideologien aufzubauen.
Während Papst Franziskus sich darauf vorbereitet, eine neue Enzyklika über Brüderlichkeit und soziale Freundschaft zu veröffentlichen, deren Überlegungen auch von der Zeit der Pandemie unter der gesamten Menschheit inspiriert sind, hat der armenische Minister Mnatsakanyan in seinem Gespräch mit al Tayyeb auch an das Dokument über die Menschliche Bruderschaft für Weltfrieden und gemeinsames Zusammenleben erinnern, das am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und dem Großimam von al Azhar unterzeichnet wurde.
Bei ihrem Treffen wiesen Sheikh al Tayyeb und der armenische Außenminister auch auf die Möglichkeit hin, die Zusammenarbeit und den kulturellen Austausch zwischen armenischen akademischen Institutionen und dem maßgeblichsten theologisch-kulturellen Zentrum des sunnitischen Islam zu intensivieren.
Die offizielle Reise des Vertreters der armenischen Regierung nach Kairo, der im Rahmen seines Besuchs auch den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al Sisi und den koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II traf, findet vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Ägypten und der Türkei auch im Kontext der aktuellen Situation im Nahen Osten statt. Bei seinen Treffen mit den politischen und religiösen Autoritäten Ägyptens erinnerte Minister Mnatsakanyan an die "Großzügigkeit und Gastfreundschaft", mit der in der Vergangenheit Mitglieder des armenischen Volkes in Ägypten willkommen geheißen wurden, so dass eine lokale armenische Gemeinde entstanden sei, deren Mitglieder zu „ägyptische Staatsbürgern mit einem hohen Heimatgefühl" geworden sind.
(GV) (Fides 15/9/2020)
Kommentar von Felix Staratschek:
(GV) (Fides 15/9/2020)
Kommentar von Felix Staratschek:
Dieser Artikel weckt bei mir starke Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der Al Azhar Uni! An einer Uni sollten keine Überzeugungen verkündet werden, sondern es sollte ergebnisoffen geforscht werden. Würde ein Papst ähnlich reden und erklären, dass das Christentum niemals Urssprung von Kriegen war, dann würde es einen medialen Shitstorm geben, die Leserbriefseiten wären voll von diesem Thema. Zum Glück hat Papst Johannes Paul II das Gegenteil von dieser Aussage geliefert, er hat für das Jubeljahr 2000 ein Schuldbekenntnis formuliert für die Fehler die von den Vertretern des Christentums ausgingen. Die Lehre Jesu war nicht Grundlage dieser Fehler, aber es war das Christentum, dass diese vollführte. Christen, die zu ihren Ursprüngen zurück wollen, erinnern sich oft an die Aussage Jesu, "wer zum Schwert greifgt wird durch das Schwert sterben" und "mein Königreich ist nicht von dieser Welt".
Wie die Azhar-Uni Mohammed zu einen Friedensengel verklären kann, bleibt mir dagegen ein Rätsel. In der Regel finde ich dazu nie wissenschaftliche Aussagen und Zitate aus den Texten des Islam, sondern wortreiche floskeln ohne jeden Bezug zu irgendwelchen Quellen. Und gibt es mal Quellen, sind die oft sehr einseitig zitiert oder aus dem Zusammenhang gerissen. Man müsste oft nur wenige Sätze weiter lesen, um festzustellen, dass die zitierte Aussage eines islamischen Textes das nicht hergibt, was die hier angeblich belegen soll. Und Mohammed hat es selber gesagt: "Mein Reichtum kommt vom Schatten meines Schwertes!". Oder anders gesagt, für den irdischen Reichtum von Mohammed musste viel Blut fließen.
Es gibt auch Leute die sind der Überzeugung, dass wir eine flache Erde (Flat-Earth) haben. Ein Wissenschaftler sollte nie von Überzeugungen sprechen, sondern Erkennznissen oder Indizien. Zusätzlich kann es Axiome geben, da sich manches nicht Beweisen lässt oder das Formulieren von offenen Fragen. Man wired nie mit Wissenschaften feststellen können, ob eine Religion wahr ist oder ob die alle Fake-News sind. Hier kann man nur Indizien aufzählen, was dafür spricht, dass man sich einem Glauben anschließt und aus der Hoffnung heraus, die dieser Glaube gibt, lebt und für andere handelt.
Aber es gilt auch, die großen Glaubensgemeinschaften haben ihre Überlieferungen und in diesem stehen die Axiome des jeweiligen Glaubens. Wer den Islam oder Christentum erklären will, kann dies nicht losgelöst von deren Texten tun. Und wenn ich den Koran lese und die vielen direkt von Allah stammenden Aufforderung zu Gewalt und Diskriminierung anderer, dann kann ich nicht erkennen, wie der Islam einer Bruderschaft aller Menschen anstrebt, außer in der Form das alle Muslime werden. Denn der Koran sagt es mehrfach, dass man Ungläubige nicht zu Freunden nehmen soll und dass es Unglaube ist, zu sagen, Gott wurde in Jesus Mensch. Der Koran spricht Juden, Christen und anderen Monotheisten nicht das Existenzrecht ab, macht diese aber zu Bürgern zweiter Klasse, die sich der islamischen Herrschaft unterwerfen sollen und eine Strafsteuer für die Fortführung ihres im Vergleich zum Islam fehlerhaften Glauben zahlen müssen.
Christen, die die islamischen Texte nicht kennen, werden erfreut sein über solche Aussagen aus der Al Azhar. Aber alle Muslime, die sich selber ihre Texte aneignen werden sich verwundert die Augen reiben, was da alles unbelegt behauptet wird und dann lieber irgendeiner anderen islamsichen Lehranstalt oder Fernuni folgen.
Natürlich gibt es auch sehr viele gut gesinnte Muslime, die öfter ein Leben führen, dass für jeden Christen Vorbild sein sollte, aber die haben dann meist auch keine Kenntnisse der Quellen ihrer Religion und folgen blind dem, was denen von oben erzählt wird. Das ist kurzfreistig nicht schlecht für unsere Gesellschaft. Aber auch hier werden die ganzen Texte weiter transportiert und man weiß nie, welche Generation die dann wieder aufgreift. Die Bibliothek der Al Azhar hat alle diese Texte. Und wer weiß, wann wieder ein Großimman kommt, der die zur Begründung ganz anderer Aussagen wissenschaftlich ordentlich zitiert, um einen Islam zu predigen, der für uns alle ein Albtraum wäre? Aber es muss nicht zwingend ein Großiman sein, es können auch privaten Studienzirkel sein, die diese Texte auswerten und dann denn Aussagen der Al Azhar widersprechen.
Wie gesagt, Überzeugungen sind an Unis ein sehr dünnes Eis, hier sollte es um Erforschung und Erkenntnis gehen und wo die nicht zu einem Ergebnis führen, kann man begründete Indizien zur Debatte stellen. Aber in allen im Artikel genannten Texten, auch von der katholischen Kirche, sind diese Indizien Mangelware.
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