Ich kann es nicht fassen. Jürgen Manderla wühlt im Archiv und findet da Unterlagen zum Schlossmacherplatz, der vor 28 Jahren, also 1984 gepflastert wurde. Nach "Regeln der Technik", so Manderla, halte eine Pflasterung etwa 25 bis 30 Jahre. Ein Trauerspiel, wenn man bedenkt, dass viele Römerstraßen, so sie nicht als Steinbruch missbraucht wurden, in einem guten Zustand bis heute gehalten haben. Aber stimmt hier der Begriff "technisch"? ist das nicht vielmehr eine Bilanzzahl? Die Fußwegplatten an der Kölner Straße liegen da seit über 45 Jahren und können bestimmt noch einige Zeit halten. Auch die Blumenstraße hat schon seit ich denken kann eine Pflasterung, bei der sich die Stadt mal besondere Mühe gegeben hat. Auch hier sind es mehr als 40 Jahre, die der Belag hält.
Aber dem Fass dem Boden aus schlägt doch die Begründung, warum unsere Politiker das Pflaster für den Schlossmacherplatz ausgesucht haben. Manderla hat im Stadtarchiv herausgefunden, dass trotz einer Warnung davor, dieses Pflaster im hiesigen Klima zu benutzen, die Politiker dies mehrheitlich wollten. Der Grund war, dass es auch in Bonn vor dem Kanzleramt liege! Aber Bonn liegt 300 Meter tiefer als die Innenstadt von Radevormwald und hat ein milderes Klima mit weniger Regen und Frost.
Der Wahnsinn hat also in Radevormwald schon eine lange Geschichte, lange bevor man das Aquafun zerstörte und das Lifeness daraus machte.
Neues sieht immer erst mal gut aus und auch die sanierte Innenstadt wird kurze Zeit strahlen. Wenn aber als Folge der Sanierung die Kürzungen und Steuererhöhungen kommen, werden sich viele Fragen, ob dies den kurzzeitigen Glanz wert sei.
Und statt dass die Stadt durch eine Sanierung strukturell die Innenstadt aufzuwertet (Kreisverkehre statt Ampeln (Innenstadt West, Innenstadt Ost, Kaiserstraße/ Poststraße, Poststraße / B229, B229 / Bahnhofstraße), Festplatz statt Busbahnhof, Oberflächenerneuerung des Schlossmacherplatzes, Energiesparlampen auf vorhandene Leuchtträger, Blumenkonzept) wird der noch lange nicht abgenutzte Belag der Kaiserstraße und des Markplatzes für viele Steuereuros ausgetauscht.
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