VDV-Pressemitteilungen, Personenverkehr, 04.03.2020
Verlinkung, Viodeoeinbettung und Bilder durch Felix Staratschek, Copyleft
Studie beschreibt Maßnahmen zur Verdopplung des Nahverkehrs-Angebotes in Baden-Württemberg bis 2030: Ausbau- und Modernisierungsziele treffen auf Sanierungsstau
Die baden-württembergischen Verkehrsunternehmen stellten gestern Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90 Die Grünen) eine Studie vor, mit welchen konkreten Maßnahmen die ehrgeizigen Verkehrsziele der Landesregierung erreicht werden können. Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg: „Vor uns liegt ein Kraftakt: Wir wollen in einer Situation des Sanierungsstaus die Infrastruktur und das Angebot bei Bus und Bahn erheblich ausbauen. Dabei müssen wir zunächst das Bestehende grunderneuern, barrierefrei gestalten sowie modernisieren und elektrifizieren. Hierfür allein veranschlagen wir für die nächsten zehn Jahre zusätzliche Kosten von rund 690 Millionen Euro jährlich. Parallel dazu erfolgt der Ausbau. Wir stellen uns der Herausforderung und sind zuversichtlich, dass wir die Ziele gemeinsam mit dem Verkehrsministerium erreichen.“ Der VDV ist der Überzeugung, dass der Umfang der bereits vorgesehenen finanziellen Mittel dazu nicht ausreichen wird.
Video vom 17.02.2010: Der Grünen-Politiker Winfried Hermann bezieht noch klar Stellung zu Stuttgart 21. Wenn er seinen Aussagen hier wirklich treu bliebe, wäre die Konsequenz der VDV-Aussagen, "das Bestehende grunderneuern, barrierefrei gestalten sowie modernisieren und elektrifizieren", dass er alles tun müsste, dass Stuttgart seinen Kopfbahnhof behält und verbessert.
https://www.youtube.com/watch?v=dnk69C0ZhOg
Verkehrsminister Hermann: „Um die für das Jahr 2030 gesetzten Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, muss unter anderem die Nutzung des öffentlichen Verkehrs in Baden-Württemberg verdoppelt werden. Ein Drittel weniger Autoverkehr in den Städten, mehr E-Fahrzeuge und klimafreundlicher Transport sind weitere Ziele. Und jeder zweite Weg muss zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Für den öffentlichen Verkehr werden wir unsere Ausbaustrategie weiter entwickeln. Er muss stabiler und deutlich leistungsfähiger werden mit besseren Takten und immer besserem Service.“
Aus dieser Zielstellung heraus ergeben sich für die Verkehrsunternehmen konkrete Herausforderungen. Die Studie aus der Feder des Verkehrswissenschaftlichen Institutes Stuttgart leitet aus den politischen Zielen des Landes – im Abgleich mit der aktuellen Nahverkehrssituation – zunächst die Maßnahmen ab, die für eine Grunderneuerung der bestehenden Systeme bei Bus und Bahn notwendig sind und bewertet diese finanziell. Hermann: „Die Zielsetzung ist ambitioniert. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen und die Anforderungen aus der Gesellschaft für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs besser denn je. Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass das ÖPNV-Angebot verbessert und dafür mehr öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Das Land hat seine Mittel verdoppelt, der Bund verdreifacht und will die Investitionen bis 2026 sogar versechsfachen.“ Die Nahverkehrsbranche im Land gibt rund drei Milliarden jährlich für den Betrieb sowie Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur aus. Diese Ausgaben werden etwa je zur Hälfte durch Fahrgelderlöse und öffentliche Zuschüsse finanziert.
https://www.youtube.com/watch?v=sbOVD-V3R6E
Die Autoren ergänzen ihre Berechnungen im zweiten Schritt mit den erforderlichen Ausbaumaßnahmen in der Stadt und auf dem Land und gleichen die notwendigen Kosten mit den bereits bereitgestellten Budgets aus Bund und Land ab. Pischon resümiert: „Für den Angebotsausbau bei der Bahn, im städtischen Nahverkehr und im regionalen Busverkehr werden wir, abzüglich der Fahrgeldeinnahmen, Gelder für zusätzliche Fahrzeuge und steigende Betriebskosten in Höhe von rund 470 Millionen Euro jährlich benötigen.“ Für den erforderlichen Infrastrukturausbau zur Verdoppelung des ÖPNV-Angebots bis 2030 geht die Studie von weiteren 500 Millionen Euro jährlich aus.
In der Studie betrachtet und teilweise bereits umgesetzt wurden auch Fahrpreis-Maßnahmen von rund 350 Millionen Euro: Es sollen neben den Zuschüssen beim bwtarif für das ganze Land und der Fahrpreis-Reform im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart auch die Jobtickets landesseitig stark unterstützt werden. Zudem thematisieren die Autoren die Engpässe beim Bau-, Fahr- und Planungspersonal. Das vorgeschlagene Paket hat ein Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden Euro jährlich.
Die Finanzierung ist aus Sicht der Verkehrsunternehmen zumindest teilweise offen. Wichtige Finanzierungsinstrumente wie die Regionalisierungsmittel für Baden-Württemberg, die Gemeindeverkehrsfinanzierung des Bundes und des Landes oder die Mittel für die ÖPNV-Finanzierungsreform in Baden-Württemberg werden deutlich aufgestockt. Allerdings zeigt die Studie, dass für die Verdoppelung des ÖPNV-Angebots und die Erfüllung weiterer – auch gesetzlich vorgeschriebener Vorgaben – ein deutlich höherer Einsatz finanzieller Mittel für den Nahverkehr erforderlich ist. „Nur etwa die Hälfte der zwei Milliarden Euro ist durch die aufgestockten Finanzierungsinstrumente gedeckt. Es geht jedoch nicht nur darum, genügend finanzielle Mittel zu haben, sondern auch die erforderlichen personellen Kapazitäten in den Verkehrsunternehmen, in der Verwaltung und in der Baubranche“, so Pischon.
„Kommunen brauchen perspektivisch eine eigene ergänzende Finanzgrundlage für den Ausbau des ÖPNV. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, dies verlässlich für ihre Situation passend umzusetzen und untersuchen dafür aktuell mehrere Instrumente in verschiedenen Regionen“, so der baden-württembergische Verkehrsminister.
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Sie haben Fragen zur Verkehrspolitik in Baden Württemberg? Hier finden Sie
Winfried Kretschmann, Bündnis 90 Die Grünen, Ministerpäsident
und Winfried Hermann, Bündnis 90 Die Grünen Verkehrsminister
https://www.abgeordnetenwatch.de/baden-wuerttemberg/abgeordnete?politician_search_keys=winfried
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Studie beschreibt Maßnahmen zur Verdopplung des Nahverkehrs-Angebotes in Baden-Württemberg bis 2030: Ausbau- und Modernisierungsziele treffen auf Sanierungsstau
Die baden-württembergischen Verkehrsunternehmen stellten gestern Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90 Die Grünen) eine Studie vor, mit welchen konkreten Maßnahmen die ehrgeizigen Verkehrsziele der Landesregierung erreicht werden können. Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg: „Vor uns liegt ein Kraftakt: Wir wollen in einer Situation des Sanierungsstaus die Infrastruktur und das Angebot bei Bus und Bahn erheblich ausbauen. Dabei müssen wir zunächst das Bestehende grunderneuern, barrierefrei gestalten sowie modernisieren und elektrifizieren. Hierfür allein veranschlagen wir für die nächsten zehn Jahre zusätzliche Kosten von rund 690 Millionen Euro jährlich. Parallel dazu erfolgt der Ausbau. Wir stellen uns der Herausforderung und sind zuversichtlich, dass wir die Ziele gemeinsam mit dem Verkehrsministerium erreichen.“ Der VDV ist der Überzeugung, dass der Umfang der bereits vorgesehenen finanziellen Mittel dazu nicht ausreichen wird.
Video vom 17.02.2010: Der Grünen-Politiker Winfried Hermann bezieht noch klar Stellung zu Stuttgart 21. Wenn er seinen Aussagen hier wirklich treu bliebe, wäre die Konsequenz der VDV-Aussagen, "das Bestehende grunderneuern, barrierefrei gestalten sowie modernisieren und elektrifizieren", dass er alles tun müsste, dass Stuttgart seinen Kopfbahnhof behält und verbessert.
https://www.youtube.com/watch?v=dnk69C0ZhOg
Verkehrsminister Hermann: „Um die für das Jahr 2030 gesetzten Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen, muss unter anderem die Nutzung des öffentlichen Verkehrs in Baden-Württemberg verdoppelt werden. Ein Drittel weniger Autoverkehr in den Städten, mehr E-Fahrzeuge und klimafreundlicher Transport sind weitere Ziele. Und jeder zweite Weg muss zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Für den öffentlichen Verkehr werden wir unsere Ausbaustrategie weiter entwickeln. Er muss stabiler und deutlich leistungsfähiger werden mit besseren Takten und immer besserem Service.“
Aus dieser Zielstellung heraus ergeben sich für die Verkehrsunternehmen konkrete Herausforderungen. Die Studie aus der Feder des Verkehrswissenschaftlichen Institutes Stuttgart leitet aus den politischen Zielen des Landes – im Abgleich mit der aktuellen Nahverkehrssituation – zunächst die Maßnahmen ab, die für eine Grunderneuerung der bestehenden Systeme bei Bus und Bahn notwendig sind und bewertet diese finanziell. Hermann: „Die Zielsetzung ist ambitioniert. Gleichzeitig sind die Rahmenbedingungen und die Anforderungen aus der Gesellschaft für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs besser denn je. Es gibt einen breiten gesellschaftlichen Konsens, dass das ÖPNV-Angebot verbessert und dafür mehr öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Das Land hat seine Mittel verdoppelt, der Bund verdreifacht und will die Investitionen bis 2026 sogar versechsfachen.“ Die Nahverkehrsbranche im Land gibt rund drei Milliarden jährlich für den Betrieb sowie Investitionen in Fahrzeuge und Infrastruktur aus. Diese Ausgaben werden etwa je zur Hälfte durch Fahrgelderlöse und öffentliche Zuschüsse finanziert.
https://www.youtube.com/watch?v=sbOVD-V3R6E
Die Autoren ergänzen ihre Berechnungen im zweiten Schritt mit den erforderlichen Ausbaumaßnahmen in der Stadt und auf dem Land und gleichen die notwendigen Kosten mit den bereits bereitgestellten Budgets aus Bund und Land ab. Pischon resümiert: „Für den Angebotsausbau bei der Bahn, im städtischen Nahverkehr und im regionalen Busverkehr werden wir, abzüglich der Fahrgeldeinnahmen, Gelder für zusätzliche Fahrzeuge und steigende Betriebskosten in Höhe von rund 470 Millionen Euro jährlich benötigen.“ Für den erforderlichen Infrastrukturausbau zur Verdoppelung des ÖPNV-Angebots bis 2030 geht die Studie von weiteren 500 Millionen Euro jährlich aus.
In der Studie betrachtet und teilweise bereits umgesetzt wurden auch Fahrpreis-Maßnahmen von rund 350 Millionen Euro: Es sollen neben den Zuschüssen beim bwtarif für das ganze Land und der Fahrpreis-Reform im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart auch die Jobtickets landesseitig stark unterstützt werden. Zudem thematisieren die Autoren die Engpässe beim Bau-, Fahr- und Planungspersonal. Das vorgeschlagene Paket hat ein Gesamtvolumen von rund zwei Milliarden Euro jährlich.
Die Finanzierung ist aus Sicht der Verkehrsunternehmen zumindest teilweise offen. Wichtige Finanzierungsinstrumente wie die Regionalisierungsmittel für Baden-Württemberg, die Gemeindeverkehrsfinanzierung des Bundes und des Landes oder die Mittel für die ÖPNV-Finanzierungsreform in Baden-Württemberg werden deutlich aufgestockt. Allerdings zeigt die Studie, dass für die Verdoppelung des ÖPNV-Angebots und die Erfüllung weiterer – auch gesetzlich vorgeschriebener Vorgaben – ein deutlich höherer Einsatz finanzieller Mittel für den Nahverkehr erforderlich ist. „Nur etwa die Hälfte der zwei Milliarden Euro ist durch die aufgestockten Finanzierungsinstrumente gedeckt. Es geht jedoch nicht nur darum, genügend finanzielle Mittel zu haben, sondern auch die erforderlichen personellen Kapazitäten in den Verkehrsunternehmen, in der Verwaltung und in der Baubranche“, so Pischon.
„Kommunen brauchen perspektivisch eine eigene ergänzende Finanzgrundlage für den Ausbau des ÖPNV. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, dies verlässlich für ihre Situation passend umzusetzen und untersuchen dafür aktuell mehrere Instrumente in verschiedenen Regionen“, so der baden-württembergische Verkehrsminister.
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Sie haben Fragen zur Verkehrspolitik in Baden Württemberg? Hier finden Sie
Winfried Kretschmann, Bündnis 90 Die Grünen, Ministerpäsident
und Winfried Hermann, Bündnis 90 Die Grünen Verkehrsminister
https://www.abgeordnetenwatch.de/baden-wuerttemberg/abgeordnete?politician_search_keys=winfried
Habe auf Abgeordnetenwatsch eine Frage an Winfried Hermann (Grüne) eingereicht:
AntwortenLöschenIn einer Pressemitteilung des VDV kommen sie zu Wort. Der VDV stellt fest, "wir müssen zunächst das Bestehende grunderneuern, barrierefrei gestalten sowie modernisieren und elektrifizieren." Das bestehende ist doch auch der Kopfbahnhof von Stuttgart. https://www.vdv.de/presse.aspx?id=598d7990-b9b4-45ee-b613-2c0eef0c3e2c&mode=detail
Sie fordern in der Pressemitteilung eine Verdoppelung der ÖPNV-Nutzung bis 2030. Und sie sagen: "Für den öffentlichen Verkehr werden wir unsere Ausbaustrategie weiter entwickeln. Er muss stabiler und deutlich leistungsfähiger werden mit besseren Takten und immer besserem Service.“.
Wie wollen Sie das mit Stuttagrt 21 erreichen, doppelt so viele Fahrgäste wie heute auf 4 statt auf 8 Bahnsteigen bzw. 8 statt 16 Gleisen? Das muss ich ihnen doch nicht erläutern, sie haben das doch früher selber festgestellt. https://www.youtube.com/watch?v=dnk69C0ZhOg&list=PLYE3FxlSdO9Xm1TKK2GofGIvGvL-poP2g
Ist der Erhalt des Kopfbahnhofs für Stuttgart und die Verkehrswende nicht viel wichtiger, als ein großes Baugebiet?
Muss der Ausbau des ÖPNV nach 20130 nicht weiter gehen,. so dass 2040 dann 3 mal so viele Fahrgäste wie heute die Bahn nutzen? Wie soll das gehen, wenn man auf den Kopfbahnhof verzichtet?
Ist der Erhalt des ganzen Kopfbahnhofs nicht zwingend - auch beim Weiterbau von Stuttgart 21 - wenn man die schönern Bahnziele der Grünen umsetzen will?
Wäre es nicht sinnvoll, die Strohgäubahn, die Wieslauftalbahn und die Schönbichbahn und andere Züge bis Stuttgart durchfahren zu lassen?
Ist es nicht für Fahrgäste angenehm, wenn Züge die in Stuttgart beginnen schon einige Zeit am Bahnsteig im Kopfbahnhof stehen können?
Ist es nicht sinnvoll den Tunnel zu entlasten, indem alle Züge, die in Stuttgart enden und beginnen weiter in den Kopfbahnhof fahren?
Der Tunnelbahnhof kann mit Hängen und Würgen ohne je ein guter Taktknoten sein zu können, den heutigen Fahrplan bewältigen. Muss daher nicht jeder, der eine Verkehrswende zur Bahn will, für den Erhalt des Kopfbahnhofs streiten?
Wo sollen bei S-Bahn-Tunnelstörungen die Züge fahren, wenn es in Stuttgart die Gäubahn und den Kopfbahnhof nicht mehr gibt?